Die Haltbarkeit ist ebenfalls ein Thema. Zu unterscheiden ist hier die physische Langlebigkeit des Materials von der Formbeständigkeit, die am besten mit Kevlar oder Carbon herzustellen ist. Das eine verwenden vor allem Langfahrtsegler auf ihren Cruisern, das andere die Regattasegler, die Segel mit hochfesten Fasern bevorzugen. Die Lebensdauer hängt davon ab.

Ein gut gepflegtes Cruisingsegel kann durchaus 25 Jahre halten, wenn es wenig UV-Stahlen ausgesetzt ist und im Winter gut verstaut liegt, während ein Kevlarsegel, das hart rangenommen wird beim Regattasegeln, auch schon nach fünf Jahren durch ist.
Elvstrøms Ekko-Segel besteht aus PET-Flaschen
Elvstrøm ist der erste Segelhersteller, der sich vor zwei Jahren mit einem Segel aus recyceltem Kunststoff auf den Markt traute. „Darauf sind wir sehr stolz, denn das hat viel Zeit, Geld und Energie gekostet“, sagt Sascha Schwarck, Deutschlandvertreter von Elvstrøm, gegenüber float. EKKO ist ein Segel, das aus recyceltem Polyester gemacht ist. Der Hersteller mit der feuerroten Krone im Segel bezieht das Rohmaterial vom Segeltuchhersteller Challenge in den USA, die recycelte Polyesterfaser ist zertifiziert. Das Rohmaterial kommt zum Teil aus dem Ozean: aufgefischte PET-Flaschen. In Indonesien fischen Fischer inzwischen Müll statt Fische.
Als Sozialbeitrag unterstützt Elvström die Flaschenfischer finanziell über die dänische Organisation ReSea. In Elvströms Auftrag sammeln Einheimische im Großraum Jakarta (Indonesien) Plastikmüll aus dem Ozean. Das Ziel von ReSea ist es, 10.000 Tonnen Müll bis 2025 aus dem Meer zu fischen. Aber auch alte Rucksäcke und anderer Plastikmüll wird für die EKKO-Segel aufbereitet, zu Kunstgarnen versponnen und zu Gelegen verarbeitet.

Von dem Produkt, das Elvstrøm unter dem Label eXRP verkauft, werden drei verschiedene Gewichte angeboten: drei verschiedene Tuchgewichte leicht, mittel und schwer für Cruisingboote bis 50 Fuß und drei für Racingboote bis 30 Fuß. Um bei der schwersten Version Stabilität zu erreichen, musste Elvstrøm einige UPE-Neufasern hinzufügen. „Aber nur ein paar Gramm pro Quadratmeter, um es auf ein 50-Fuß-Boot zu bringen“, schränkt der Entwickler Flemming Christensen von der dänischen Segelmacherei ein.
Ein EKKO-Segel kann sogar günstiger sein
Das Beste an Ekko: „Aktuell ist es je nach Vergleich etwas günstiger als konventionelle Segel und die Qualität ist ebenso gut“, sagt Sascha Schwarck von Elvstrøm Deutschland. Was noch nicht geklärt ist: das Recycling des Recycling-Segels. Sascha Schwarck: „Das nächste spannende Thema! Theoretisch ist Recycling schon möglich, aber an der Praxis arbeiten wir noch.“

Den wesentlichen Schritt hat EKKO bereits vollzogen. Das Segel ist weitgehend „sortenrein“ – das ist immens wichtig, denn wie beim Recyceln von GFK-Rümpfen ist das Zerlegen und Trennen von Bestandteilen aufwändig.
„Wenn hochfeste Fasern wie Kevlar oder Karbon enthalten sind, macht das die Shredder kaputt“, erklärt Sascha Schwarck. Nur eines fehlt noch zur totalen Sortenreinheit: „Es dürfte keine Metallkauschen und Nylonfäden mehr enthalten.“ Das ist vorläufig noch der Fall. In der Arbeitsgruppe „Cleen Sailing“ innerhalb des Deutschen Boots- und Schiffbauerverbands treibt Elvstrøm gemeinsam mit anderen Unternehmen die Forschung weiter.