Während des Salone Nautico in Genua präsentierte Yasuharu Osawa, General Manager von Suzuki Marine, vor wenigen Tagen die neuesten Außenborder des japanischen Herstellers. Es ging um die heiß umkämpfte Mittelklasse der Bootsmotoren. Andere Motorenbauer hatten hier schon vorgelegt. Wir waren gespannt, was Suzukis Entwickler nach Italien mitgebracht hatten.
R4 statt V6 bei Suzuki Marine
Die Konkurrenz des japanischen Herstellers setzt in der Leistungsklasse zwischen 150 und 200 PS ausschließlich auf besonders hubraumstarke Sechszylindermotoren – in V-Anordnung und mit bis zu 3,5 Litern Hubraum. Suzuki Marine begnügt sich mit einem Reihenvierzylinder mit maximal 2,9 Litern Hubraum, den man „Big Block“ nennt. Damit verfolgt man eine andere Strategie als etwa Mercury Marine.
Zur Weltpremiere vor der versammelten internationalen Bootspresse stellt Osawa heraus, was die neue Motorenreihe ausmacht: Zum einen sei es die herausragende Kraftstoffeffizienz, zum anderen die „atemberaubende“ Leistung – wie wir es später auf dem Wasser erleben. Ursache für beides ist das von Suzuki Marine bekannte Magergemisch-Kontrollsystem Lean Burn und das neu entwickelte halbdirekte Luftansaugsystem.
Beides führt dazu, dass die 175 PS starke Variante – der Suzuki DF 175 A – ein um 2,8 % höheres Drehmoment als sein direkter Vorgänger erreicht. Der 150 PS starke Motor Suzuki DF 150 A bietet sogar ein 5,5 % höheres Drehmoment. Das Ganze gibt es bei 4 % geringerem Kraftstoffverbrauch, gerechnet im Vergleich zum bisherigen Modell.
Viele kleine Details
Es sind viele kleine Veränderungen, die die neuen Motoren nach Aussage von Suzuki Marine besser machen. Ein Beispiel dafür: die Doppelpropeller. Ein anderes ist die Echtzeitabfrage für die Mehrpunkt-Direkteinspritzung.
Zusätzlich haben die neuen Außenborder ein „Counter Balancer System“ bekommen. Bei hohen Drehzahlen reduziert es die vertikale Vibration der Kolben durch ein horizontales und gegenläufiges Rotationssystem. Außerdem fügte der Hersteller das „Thrust Mount System“ für ruhigeren Motorlauf.
Die Suzuki-Ingenieure haben außerdem zu einem Trick gegriffen. Sie haben die Antriebswelle versetzt eingebaut. Dadurch verlagert sich der Schwerpunkt des Motors nach vorn, und das verbessert die Balance des Gesamtsystems. Auch Schwingungen an der Traverse werden dadurch verringert. Leiser werden die Suzuki-Motoren auch, dem Luftansaug-Resonator sei Dank.
Im Januar hatte Suzuki Marine, auf der boot 2018 in Düsseldorf, den neuen Suzuki DF 325 A vorgestellt. Das Ungewöhnliche dabei ist: Der Motor ist zur Verwendung für den Kraftstoff 91 ROZ entwickelt worden. Damit ist er der erste Viertakt-Außenbordmotor mit mehr als 300 PS Leistung, der mit diesem Kraftstoff läuft. Der Suzuki DF 325 A ist so ein direkter Konkurrent der von uns im Mai gefahrenen V6-Motoren von Mercury.
Suzuki setzt auf Displays
Auf der Bootsmesse in Genua packt Suzuki noch mehr Europapremieren aus. Zusätzlich zu den neuen Motoren stellt Osawa die neuen Multifunktions-Displays Suzuki SMD7, SMD9, SMD12 und SMD16 vor. Die schön gestalteten und ergonomisch guten Displays informieren den Piloten (oder die Pilotin) über sämtliche Motorzustände.
So wie es auch bei anderen Motorenherstellern üblich ist, lassen sich bei der neuen Geräteserie Kartenplotter, Fishfinder und dergleichen mehr integrieren. Das sei für Suzuki „ein Riesenschritt nach vorn“, erklärt Osawa, bevor die Geräte vor der Presse enthüllt werden.
float wird die Displays und neuen Motoren, nach einer nur kurzen Probefahrt in der Bucht von Genua, in Kürze ausführlich vorstellen.