Bei Verdrängerfahrt, die Torqeedo für den Akku empfiehlt, liegt der Energieverbrauch natürlich noch viel niedriger. Übrigens überschneiden sich die Anwendungsfälle für beide Energiespeicher. Das macht auch der Vergleich des Torqeedo-Vorstandsvorsitzenden Fabian Bez bei der Präsentation des neuen Akkus deutlich. Der Effekt, so Bez: „Die neue Batterie verdoppelt die Lebensdauer und die Reichweite.“

Ein Fortschritt bei der neuen Batterie ist die kompakte Anordnung der einzelnen Zellen in Packs. Dieses Konzept nutzt der Elektroauto-Pionier Tesla seit langem. BMW wird es in seiner neuen Elektroauto-Generation ab 2025 ebenfalls einsetzen. Die maximal flache Bauweise ergibt dabei eine optimale Raumausnutzung. So kommt es, dass Torqeedos Deep Blue 80 weniger Volumen beansprucht als der halb so energiereiche Vorgänger. Der Hersteller gibt die Kapazität mit 276 Wattstunden pro Liter Bauvolumen an. Rein rechnerisch beansprucht das flache Akkupaket also rund 290 Liter Platz im Boot.
Kein Kobalt vonnöten
Die Bauweise mit der preisgünstigen, schwereren Zellchemie will zudem noch nachhaltiger sein. Für Batterien in Lithium-Eisenphosphat-Bauweise benötigt man kein Kobalt und erheblich weniger Seltene Erden. Diese Rohstoffe werden als besonders problematisch für die Umwelt eingestuft. So kann beim Abbau Radioaktivität freigesetzt werden.
Überdies ist die Förderung dieser Elemente generell sehr klimaschädlich und wird mit menschenunwürdigen Abbautechnologien in Verbindung gebracht. Zuletzt stammen 80 Prozent der Vorkommen an Seltenen Erden aus China, was zu einer wirtschaftlichen Abhängigkeit von dem Erzeugerland führt.
Ein weiterer Vorteil von Lithium-Eisenphosphat-Akkus: Sie sind weit weniger reaktionsfreudig. Damit ist die Gefahr einer Selbstentzündung in Folge von Überhitzung erheblich geringer. Zwar sind Batterieantriebe laut Statistik der deutschen Versicherer nicht feuergefährlicher als Verbrennungsmotoren. Doch ist bei einer Selbstentzündung des Akkus, dem sogenannten „thermischen Durchgehen“, die Brandbekämpfung erheblich schwieriger als z.B. bei einem Benzinantrieb.
„In der Vergangenheit haben Lithium-Eisenphosphat-Batterien zu viel Platz verbraucht, aber über die letzten Jahre hat sich das geändert“, so Torqeedo-Vorstand Bez. Zwar sei die Energiedichte nicht so hoch wie bei Stromspeichern mit einem Innenleben aus Lithium-Nickel-Mangan-Kobaltoxid, die Torqeedo mit der Deep Blue 40 ja ebenfalls anbietet, „Doch LFP-Batterien sind extrem langlebig, sicher und ersparen die Verwendung teurer Rohstoffe“, so Bez. Die neue Torqeedo Deep Blue 80 soll im 4. Quartal 2023 lieferbar sein.