Sie hat sich etwas getraut, von dem viele nur träumen. Und was meistens nur Männer wirklich in die Tat umsetzen: Mareike Guhr hat ihr geregeltes Leben in Hamburg an den Nagel gehängt und ist einmal um die Welt gesegelt, als allein verantwortliche Skipperin. Im Frühjahr 2012 machte sie sich mit einem geliehenen 50-Fuß-Katamaran namens La Medianoche von Lanzarote aus auf den Weg zur Weltumsegelung. Viereinhalb Jahre, 45.000 Seemeilen, 37 Länder und 143 Inseln später kehrt sie im Herbst 2017 mit der Medianoche nach Deutschland zurück.
Die Erlebnisse ihrer Reise um den Globus hat die erfahrene Journalistin und Segeltrainerin zu einem Buch gemacht – einem liebevoll gestalteten Bild- und Textband, der uns in die tiefblauen und türkisgrünen Weiten dreier Ozeane entführt. Zu den wahren Sehnsuchtsorten all derjenigen, die von einem Leben unter Segeln träumen.

Warum ich um die Welt gesegelt bin, obwohl ich weder Geld noch Schiff hatte? Ich wollte unbedingt den Pazifik sehen, die vielen kleinen Inseln, die ohne Boot nicht erreichbar sind. Und ich würde gerne genau jetzt wieder dort sein.
Weltenbummeln für Einsteiger
Mareike Guhr ist passionierte Seglerin und hat schon viele Törns als Skipperin im Buche stehen, als sie sich dazu entschließt, sich ihren langgehegten Traum zu erfüllen. Da sie kein eigenes Boot besitzt, macht sie einen Deal mit dem Besitzer und Konstrukteur der Medianoche: Dafür, dass er ihr den vier Jahre alten Katamaran aus Aluminium für ihre Weltumseglung zur Verfügung stellt, wird sie auf Teilen der Strecke zahlende Gäste an Bord nehmen. Die Einnahmen fließen zunächst an den Eigner, später an eine Agentur, die das Boot in der Zwischenzeit erwirbt.

Am Ende der Reise werden es 140 Personen sein, die mit ihr an Bord des Katamarans auf Teiletappen unterwegs waren – Freunde, Familie, wildfremde Menschen. Einige kommen mehrfach und werden zu Freunden. Dies ist ein eher ungewöhnliches Modell für eine Weltumseglung, denn ihn der Regel sind es Ehepaare oder feste Crews, die längere Blauwasser-Törns unternehmen. Mareike Guhrs Bereitschaft, sich für die Realisierung ihres Lebenstraums auf feste Zeitpläne und mitsegelnde Gäste einzulassen, wird mit unvergesslichen Erlebnissen belohnt.
Ich kann stundenlang das glitzernde Blau der Bugwelle und ihre schäumende Gischt verfolgen. Oder nachts am Heck das faszinierende Fluoreszieren beobachten. Wenn das Plankton wie leuchtende Sterne im Wasser explodiert. Das satte, kristallklare Türkis der tropischen Buchten bewundern. Oder Mitten auf dem Ozean, bei Windstille, einen Badestopp einlegen: tiefes Blau und ein Sprung in die unter Wasser weiterführenden Sonnenstrahlen.
