Unter James-Bond-Fans ist der Buchstabe „Q“ eine feste Größe. Der legendäre fiktive Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes MI6 stattet den Agenten, der auch segeln kann, mit berühmten Gadgets aus. Wenn nun ein neues Motoren-Konzept namens QDrive vorgestellt wird, liegt die Parallele auf der Hand.
Zumal das System ebenso schnell wie leise läuft: Als kraftvoller Elektroantrieb wäre QDrive für Kommando-Operationen in Dienste Ihrer Majestät bestens geeignet. Doch grundsätzlich bietet der Antrieb sich für alle Gleiter zwischen 8 und 30 Metern Länge an, sagt Michael Jost. Er ist der Gründer des Startups eD-Tec, das QDrive entwickelt hat.
Das erste Boot für das neue Antriebssystem soll die Silent Speed 28 sein, von der wir erstmals im September in Cannes hörten. Die Speed 28 war eine der eher überraschenden Ankündigungen auf dem Cannes Yachting Festival. Denn warum präsentiert die österreichischen Marke Silent Yachts, bekannt für große elektrische Fahrtenkatamarane, ein 8-Meter-RIB?
Gleiten wie Uffa Fox
Bei der Pressekonferenz an Bord der Silent 60 sprach Firmengründer Michael Köhler über das neue Carbon-RIB und erklärte, es werde „das revolutionärste Boot sein, das je gebaut wurde“. Eine Aussage wie diese hören wir ziemlich oft und macht uns immer etwas skeptisch.

Der Rumpf der Silent Speed 28 ist inspiriert von den Ideen von Uffa Fox, dem britischen Erfinder der modernen Gleitjolle. Unter der Wasserlinie sieht er fast wie ein Trimaran aus. Die Konstruktion ähnelt der der Aquila-Motorkatamarane, bei denen die Flügel zur Erleichterung des Gleitens eingesetzt werden. Während der Rumpf interessant, aber nicht einzigartig ist, ist das Antriebssystem in höchstem Maße innovativ.
Michael Jost, ein Freund von Michael Köhler und sein Geschäftspartner, nutzte die Präsentation, um über das neue Motorensystem eD-TEC zu sprechen – ohne Boot und ohne Motor vor Ort.

Bis vor kurzem war Jost für die strategische Entwicklung des Volkswagen-Konzerns verantwortlich. Seine große Erfahrung bei der Elektrifizierung von Autos steckt er nun in die Entwicklung und Vermarktung des ersten elektrischen Oberflächenantriebs eD-QDrive 1. Das lässt vermuten, dass Michael Jost keine leeren Worte macht.
Eine Art Wunderwaffe
Laut Jost gibt es weit mehr Parallelen zu James Bond als nur den Buchstaben Q: „Unser eD-QDrive ist wie Magie, denn alles ist integriert und alles ist einfach, was die Installation, Wartung und Überholung für Bootsbauer ebenso einfach macht.“ Eine Art Wunderwaffe also, Q wäre entzückt.
Auch dieses Selbstbewusstsein erinnert an den legendären Briten im weißen Smoking: Während viele in der Branche seit Jahren die Effizienz mit jeder neuen Generation um ein paar Prozentpunkte verbessern, beansprucht eD-Tec, der kommende Game-Changer zu sein.
QDrive ist weit mehr als ein Motor mit Propeller, Getriebe und Tank, heißt es auf der Firmenseite. Das skalierbare System umfasst einen Elektromotor mit 100 kW Dauerleistung – also vergleichbar mit dem Deep Blue-Antrieb von Torqeedo. Doch beginnen wir von vorne …