Vielleicht ist es in Zukunft leichter, mit dem Boot nach London zu kommen als durch die Luft. Denn die Briten finden keine Einigung wie sie aus dem Brexit-Schlamassel herauskommen sollen. Stephan Boden hat, ohne es zu wissen, mit seinem neuen Buch „Und London ruft ‚Schiff Ahoi‘“ bereits antizipiert, wie es ist, wenn man die Grenze nicht mehr so einfach passieren kann. Er besucht England unter Segeln.
Auch bei ihm läuft bei seinem Nordseetörn nicht so alles ganz glatt. Eigentlich war der Törn für drei Wochen im Sommer geplant. Aber daraus wurde nichts – so wie im britischen Unterhaus nichts aus einem geregelten Brexit wird. Die drei Ostseesegler, die zum ersten Mal auf der Nordsee unterwegs sind, erleben ein echtes Sail Movie. Es fängt schon in Hamburg mit den Pannen an. Und auf den 160 folgenden Seiten sind Wetter-App-Studien ein seitenfüllendes Thema. Denn das Wetter will nicht mitspielen und macht den drei Seglern einen dicken Strich durch die ungewohnte Tidenplanung.
Auch schlechte Tage haben schöne Momente
Aber dabei bleibt es nicht. „Auch schlechte Tage haben schöne Momente“, steigt Stephan Boden auf der ersten Seite seines neuen Buchs ein. Und er schreibt einige Zeilen weiter: „Noch 40 Minuten bis zum schützenden Hafen von Borkum. Jetzt, wo die Spätsommersonne wärmt, das nasse Ölzeug dampft und die Yacht stampfend schnelle Fahrt macht, müsste eigentlich jedes Seglerherz hüpfen, tanzen und springen. Bei uns springt nichts. Die Crew – Jochen, sein Sohn Gregor und ich – ist niedergeschlagen. Denn die Sache hat einen Haken… und dieser Haken hängt vorne an unserer Klampe.“
Sie kommen nicht nach London und auch nicht nach England. Nicht im ersten Jahr. Stattdessen fahren sie nach Amsterdam, touren durch die Kanäle, passieren Brücke um Brücke und fahren die Staande Mast Route, die Stephan anschließend auf float ausführlich beschreibt. Der Törn 2017 endet sehr unfreiwillig auf Borkum – mit einem Einsatz der Seenotretter. Den Sommer darauf versuchen sie es erneut. Diesmal mit neuer Besatzung: Anja, Stephans Frau, fährt anstelle von Gregor mit, der wiederum in London wartet.
Das Buch ist verfasst wie ein Törnbericht, in Stephan Bodens unverwechselbarem lockeren Stil. Witzig und selbstironisch beschreibt er sehr persönlich Pannen und Wetterlaunen und den gelassenen Umgang damit. Zwischendurch unterbrechen kurze vertiefende Kapitel den Erlebnisbericht. Wer genaue Törnbeschreibungen erwartet, der findet hier nicht, was er sucht. Wohl aber ein sehr unterhaltsames Sail Movie.
Wer sich einen visuellen Eindruck von der Tour machen will, kann hier ausgiebig einen Blick werfen. Die Paperback-Ausgabe gibt es auf Amazon zum Preis von 15,90 Euro. Wir verschenken in Kürze drei Exemplare an unsere Abonnenten des float Friday Newsletters.
Ein Kommentar
hhts://londonsegeln.jimdosite.com/ = Adresse nicht erkannt
Der Browser weiß nicht, wie diese Adresse geöffnet werden soll, da … (hhts) kein registriertes Protokoll … ist.
Richtig: https://londonsegeln.jimdosite.com/