Die schwedische Regierung beteiligt sich ab sofort zu 25 % am Kaufpreis eines Elektro- Außenbordmotors. Diese Subvention für elektrische Bootsmotoren ist Teil der aktuellen Klima-Initiative der sozialdemokratischen Regierung. Gemeinsam mit den Koalitionspartnern der Linken und der Grünen waren kurz zuvor Subventionen für Käufer von Elektrofahrrädern eingeführt worden, um Elektromobilität zu fördern.
„Wir müssen die Umstellung von schmutzigen, ineffizienten und lauten Verbrennungsmotoren auf saubere, leise und effiziente Elektromotoren beschleunigen.“ erklärte dazu die Klimaministerin Isabella Lövin. Für die Regierung sei es wichtig, umweltfreundliche und klimafreundliche Alternativen für Bootseigner anzubieten, die zu einer „grüneren“ Lebensweise beitragen wollen. „Es gibt viele, die unsere malerischen Buchten und Wildtiere schützen wollen“, sagte die seit 2014 als Ministerin amtierende Grünen-Politikerin.
Wer profitiert?
Ein Zuschusslimit pro Person ist Teil der Regelung. Ein Viertel des Kaufpreises, einschließlich der schwedischen Mehrwertsteuer (ebenfalls 25 %) wird bis zu einem Höchstbetrag von 10.000 schwedischen Kronen erstattet, was rund 960 Euro entspricht. Für Anna Sandgren, Bootsjournalistin und Chefredakteurin des schwedischen Fachmagazins Båtnytt, gehe es der aktuellen Regierung vor allem darum, vor der Wahl in diesem Herbst „etwas Populäres zu tun“. Schweden, das vor Neuwahlen im September steht, hat einen der höchsten Prozentsätze an Bootsfahrern pro Einwohner weltweit.
Ein ziemlich populistischer Versuch, Stimmen zu gewinnen – der hilft, den Blick für die Problematik zu öffnen.
Die Entscheidung erfreut insbesondere die Anbieter kompakter Elektromotoren. „Torqeedo freut sich über die starke Führungsrolle der schwedischen Regierung bei der Bekämpfung der Verschmutzung durch Schiffsmotoren.“ meldet der in Gilching ansässige Branchenführer für Elektrobootsmotoren in einem Facebook-Post.

Eine Stunde lang mit einem 5 PS starken Viertakt-Außenborder zu fahren, verursacht nach Angaben des Herstellers die gleichen NOx- und HC-Emissionen wie 38 Neufahrzeuge mit 95 km/h bei gleich langer Betriebszeit. Dabei bezieht Torqeedo sich auf Berechnungen „Schädliche Emissionen von Schiffsmotoren werden bei der Regulierung oft übersehen.“ meint CEO-Torqeedo Christoph Ballin. In Bezug auf die Belastungen durch große Kreuzfahrtschiffe gib es dieses Problembewusstsein bereits.
Torqeedo dominiert den Markt der Elektrobootsmotoren für die Freizeitschiffahrt in Schweden, wenn es um größere Motoren geht, so Sandgren. Es gibt aber auch Hersteller wie Aquawatt, E-Propulsion, Ray Electric und Parsun, die in diesem Marktsegment Motoren anbieten.
Subvention kurz vor der Wahl
Die Elektro-Initiative auf Vorschlag der schwedischen Grünen betrifft nach Einschätzung von Anna Sandgren eine beträchtliche Anzahl möglicher Wähler in Schweden. Die zwei Monate zuvor eingeführte Subvention für Elektrofahrräder gilt als eine beliebte Entscheidung. „Jetzt sprechen wir viel über die Rettung der Ostsee. Und diese Initiative kann ein erster Schritt dazu sein.“ analysiert die Journalistin. „Es ist ein ziemlich populistischer Versuch, Stimmen zu gewinnen. Es hilft aber auch, den Menschen den Blick für die Problematik zu öffnen.“
Fischen ist in Schweden sehr beliebt. Für viele Binnenseen sind kleine Motoren die perfekte Wahl, so Sandgren. „Für diese Leute sind elektrische Bootsmotoren eine gute Sache – und auch für alle, die mit kleineren Motoren zufrieden sind, die langsamer fahren und nicht auf offenen Gewässern unterwegs sind. Ich denke, dass es für die Mehrheit der schwedischen Bootsbesitzer noch etwas zu früh ist, ihre Motoren auf Elektro-Betrieb umzustellen.“ Die meisten Bootsfahrer glauben, dass sie größere Motoren als die jetzt geförderten 5-PS-Modelle benötigen, obwohl dies nur für Küstengewässer gelte, so Sandgren.
