„Zurzeit sind wir in Gesprächen mit Investoren, die an der Entwicklung privater karibischer Inseln interessiert sind“, sagt Michael Köhler. Kommt es zum Auftrag, verkauft die Tochterfirma Silent Resorts nicht nur die schwimmende Ausstattung des „Land-und-See-Resorts“, sondern gleich das gesamte Objekt inklusive Entwurf und Entwicklung.
Dafür arbeitet Silent seit Januar 2020 mit dem Architekten Victor Barrett zusammen. Der Planer hat Masterpläne für luxuriöse Ferienanlagen in Arabien, China, Indonesien und seiner Wahlheimat Mauritius entwickelt. Den Fokus legt er dabei auf modulare Infrastruktur, Arbeiten mit Fertigbauteilen und nachhaltige Planung.

Privatinseln als Destinationen
Attraktiv für Betreiber von Luxushotels: Die gesamte Infrastruktur wird ihr persönliches Eigentum und muss nicht teuer erworben, gepachtet oder gemietet werden. Komplexe Landbesitz- und Steuerstrukturen im Ausland könnten auf diesem Wege vermieden werden. Für Investoren und Betreiber bedeute das höhere Flexibilität.
Köhlers Masterplaner Victor Barrett kritisiert in diesem Zusammenhang die klassische Hotelbranche: „Das alte Entwicklungsparadigma war eine intensive Landentwicklung, die niemals das Ideal für echte Nachhaltigkeit ist“. Silent Resorts dagegen sei ein disruptiver Einstieg in den Luxus-Tourismusmarkt und „der erste Schritt für ein wirklich praktisches und kostengünstiges Resort, das komplett CO2-frei ist“.

Solarstrom auch an Land
Technisch ist die Versorgung interessant: Das gesamte Luxushotel kann mit Solarenergie betrieben werden. Die Solar- und Batteriespeichersysteme von Silent Yachts können auch Gebäude und Einrichtungen an Land mit Strom versorgen, während sie angedockt sind.
Denkbar sei auch die Errichtung von modularen Villen mit denselben Solarpaneelen, die auch auf den Silent-Yachten montiert sind.
Barrett: „Villen und die Infrastruktur sind vorgefertigt, modular aufgebaut und bestehen aus nachhaltig geerntetem und recyceltem Hartholz, recycelbarem Stahl, Aluminium und Glas.“ Silent-Yachts haben eine lebenslange Garantie auf die elektrischen Antriebsmotoren. Es fallen auch nahezu keine Wartungs- und Betriebskosten an. Die Lebensdauer soll 20 Jahre oder mehr währen. Und was passiert bei Sturm?
Notfalls zieht das Hotel um
Die Yachten lassen sich selbstverständlich jederzeit neu positionieren. Auch die gesamte landgestützte Infrastruktur ist wie ein Wanderzirkus zerlegbar und transportabel. Daher kann Silent Resorts einen Standort bei Bedarf auch komplett abwickeln und spurlos verschwinden lassen. Die Lebensdauer muss der Projektentwickler bestimmen. So ist es auch als Pop-up-Hotel für Events vorstellbar.

Barrett erklärt: In manchen Ländern beispielsweise könne Land nur für 20 oder 50 Jahre von der Regierung gepachtet werden. Wenn notwendig, zieht das komplette Resort am Ende des Pachtvertrages oder bei sich ändernden Marktbedingungen einfach um.
Auch bei akuter Gefahr ist das möglich: „Ein Merkmal des Resorts wird sein, dass wir die Boote von Juli bis September verlegen und dass Mitglieder die Umzugsreise tatsächlich als Urlaub buchen könnten“, sagt Michael Köhler. So weicht das Resort in der Hurrikan-Saison notfalls nach Panama, Nantucket oder auf die südlichen Grenadinen aus. Die Häuser dagegen bleiben stehen, hofft der Silent-Chef: Die stationären Villen sind so stark konstruiert, dass sie Hurrikanen der Kategorie 4 widerstehen können.