Couchsurfing – so heißt das simple Konzept, das es Reisenden ermöglicht, unentgeltlich für einige Nächte das Quartier auf der Couch eines völlig Fremden zu beziehen. Oder umgekehrt jemandem eine Unterkunft anzubieten. Die gleichnamige Internetplattform gibt es bereits seit 2004. Auf dem Wasser, auf einem Boot, ist das Phänomen – dann Couchsailing genannt – für die meisten noch immer Neuland.

Timo Peters kennt Couchsurfing als überzeugter Tramper und Low-Budget-Fan schon lange. Als der vielbereiste Autor eines Tages auf die Anzeige eines Gastgebers stößt, in der es heißt „My Couch is on a boat“, ist auch Timo überrascht. Denn vom Couchsurfen auf dem Wasser hatte er bis dato noch nie gehört.
Und so beginnt die abenteuerliche Geschichte von Timo, der durch das Couchsurfing-Portal zufällig auf einem Segelboot landet. Dort hört er zum ersten Mal die Geschichten von Reisenden, die per Anhalter ganze Ozeane überqueren. float hat darüber berichtet: Per Anhalter in die Karibik. Es dauert nicht lange, bis die Idee ihn komplett vereinnahmt. Und er sich dazu entscheidet, dass seine nächste Reise nach Südamerika gehen soll – mit dem Boot und umsonst.
Er schreibt: „Ich will herausfinden, wie groß sich so ein Ozean anfühlt. Wie es ist, irgendwann an der anderen Seite Land zu sehen und an einem Ort anzukommen, an den man normalerweise nur per Flugzeug kommt. Ich möchte am eigenen Leib erfahren, wie groß der Planet ist, auf dem wir leben.“
Freude an den kleinen Dingen
Während seiner knapp drei Monate und knapp 3.300 Seemeilen langen Reise begegnet Timo dabei allen Höhen und Tiefen des Seglerlebens. Voller Begeisterung erzählt er von Delfinen, die das Segelboot stundenlang begleiten. Von der Freude an den kleinen Dingen wie einer warmen Mahlzeit, von spektakulären Sonnenaufgängen auf See und von dem ganz großen Freiheitsgefühl, das sich einstellt, sobald alles Land außer Sichtweite ist.

Wir begleiten ihn in die legendären Hafenkneipen von Las Palmas und Mindelo und lauschen den Geschichten, die Segler*innen aus aller Welt dort austauschen. Wir lachen herzlich, als zu Silvester Kapitäne anderer Schiffe Lieder in die Funke gröhlen. Und wir begegnen – mit Timo als Erzähler – immer wieder Menschen, die mit ihrer Hilfsbereitschaft, ihren Ratschlägen und guter Seemannschaft die Segler-Community bereichern.
Doch immer wieder gibt es auch Rückschläge und Gefahren, die Timo deutlich machen, dass eine Ozeanüberquerung eben kein Spaziergang ist.