Skipper sind sehr stolze Wesen. Gleichzeitig aber höchst sensibel. Vor allem in der Winterzeit wird die im Sommer noch so lederne Haut oft sehr dünn. Das Leben macht kaum Sinn ohne Boot auf dem Wasser und so mancher wird zum Schwerenöter.
Da heißt es gerade für die Gattinnen der Seebären: Obacht bei der Wahl der Weihnachtsgeschenke. Das kann schnell nach hinten losgehen. Viele Präsente enthalten auch eine versteckte Botschaft. Hier ein paar Geschenke, die schlecht ankommen könnten.
Ausbildungstörn
Ihr Gatte hat den SBF? Sie möchten ihm den SKS schenken? Auweia! Bitte nicht. Dann können sie ihm auch gleich auf die Weihnachtskarte schreiben: „Du kannst es nur küstennah.“ Das ist fast, als ob man Viagra verschenkt.
Navi App
Haben sie mal in Internetforen gestöbert? Immer wenn es um Navi-Apps geht, wird es religiös. Es endet im Hauen und Stechen, im Glaubenskieg. Was der eine gut findet, ist für den anderen Mäusekino. Das ist ein Thema wie Apple vs. Windows oder BMW vs. Mercedes. Das gibt lange Diskussionen unterm Christbaum.
Bücher über Einhandmanöver
Lassen sie das besser sein. In den meisten Fällen nimmt der Seemann das als Botschaft: „Du, Schatz. Ich möchte nicht mehr so oft mit. Mach das doch mal alleine.“
Bootsschuhe
Der Fund eines rund 120.000 Jahre alten Knochenpfriems aus der Neckarregion stellt die älteste potenzielle Ahle eines Schuhmachers aus der Neandertalerzeit dar. Seitdem gibt es Schuhe. Wann die ersten ledernen Bootsschuhe hergestellt wurden, ist nicht überliefert. Viel später kann es nicht gewesen sein, wenn man sich diese grob genähten Treter ansieht. Sie sehen immer gleich aus. Ähnlich wie Krawatten oder Socken. Niemand verschenkt heute noch Socken oder Krawatten. Sie nötigen ihren Skippergatten damit auch dazu, die Unwahrheit zu sagen, nachdem er die Schuhe aus dem Geschenkkarton genommen hat: „Die sind aber wirklich schön.“
Maritime Bettwäsche
Es gibt Kätzchen-, Blümchen- und sogar HSV-Bettwäsche. Bettbezüge mit Motiven sind was für Kinder, Träumer und Absteiger. Aber nichts für echte Seebären. Anker und verzierte Steuerräder auf dem 140×200 cm Biberbetttuch machen die Seefahrt lächerlich. Das ist so, als würden sie einem Handwerker einen Bob-der-Baumeister-Schlafanzug schenken.

3 Kommentare
Ich möchte hier mal loben, für ein erfrischend neues und mal anderes Format, dass mir schon schöne Lesestunden ermöglicht hat. Weiter so!
Vielleicht bin ich ja nicht so stolz und dünnhäutig, aber ich würde mich über alles freuen, außer über Bob der Baumeister Schlafanzüge. Aber die gibt es eh nicht mehr in meiner Größe!
Ach Stephan, so einen Schlafanzug kann man sogar anfertigen lasse! Also , wenn du UNBEDINGT darauf bestehen würdest….FRECHGRINS!!!