Gewöhnlich hält sie aber auch drei bis fünf Jahre. Wie lange, das hängt vom Gebrauch, aber vor allem von der Pflege, Wartung und Reinigung ab.
Einen Großteil des Lockdowns verbrachte Menzler in Ankerbuchten. Sorgen um Frischwasser brauchte er sich nicht zu machen. Er lernte die neugewonnene Autarkie zu schätzen. „Der Watermaker gibt mir Freiheit, macht mich unabhängiger“, sagt Menzler. Und wenn er zum Sprung über den großen Teich ansetzt, ist er für Menzler auch ein „must have“ an Bord. „Spätestens in der Karibik wird die Versorgungslage deutlich dünner – und gleichzeitig teurer.“

Ein Watermaker wichtiger als der Kühlschrank?
Winfried Erdmann, der legendäre Weltumsegler, geht noch einen Schritt weiter. „Sollten Sie beim Kauf einer Anlage unentschlossen sein: Ein Watermaker hat seine Daseinsberechtigung vor Kühlschrank, Windmessanlage, Kartenplotter, Außenborder etc.“, schreibt Erdmann auf seiner Webseite.
Wie immer beim Segeln gibt es auch zum Thema Watermaker verschiedene Philosophien, die heftig diskutiert werden. Sie beginnen mit der Frage, für wen überhaupt ein Watermaker Sinn macht, geht über die Dimensionierung der Anlage, die sich nach dem Verbrauch der Crew richten sollte, bis hin zu der Technik. Die Gretchenfrage aber ist: 12 Volt Bordnetz oder 220 Volt aus dem Generator oder der Lichtmaschine?
Aus Seewasser Trinkwasser zu machen, ist ein alter Seefahrertraum. Dabei ist das Prinzip relativ einfach: Es nennt sich Umkehr-Osmose. Unter sehr hohem Druck wird Salzwasser durch eine extrem feine Membran gepresst, wobei die Wassermoleküle von den Salzen getrennt werden. Aber nicht nur die – auch Mikroorganismen und Verunreinigungen werden aus dem Wasser gefiltert. Das Wasser ist also absolut rein, so rein, dass dem Wasser auch einige Minerale fehlen, die dem menschlichen Körper eigentlich guttun. Das ist ein kleiner Nachteil.
30 Liter pro Person und Tag
Für die Umkehr-Osmose benötigt das System einen enormen Druck um die 60 bar (zum Vergleich: ein prall aufgepumptes SUP hat etwa 1 bar Druck). Um den zu erzeugen bedarf es viel Energie. Das ist auch der Knackpunkt bei den Wassermachern, die es in allen erdenklichen Größen gibt. Angefangen von wenigen Liter pro Stunde über die bei Seglern beliebte 30-Liter-Variante bis zu 60, 100 oder mehr Litern in der Stunde.
Hersteller geben als Richtwert 30 Liter pro Person und Tag an. Asketen wie Winfried Erdmann produzieren lediglich ihr Trinkwasser, also drei bis fünf Liter am Tag, je nachdem, wo sie sich gerade aufhalten. Zum Waschen und Abwaschen verwenden viele Segler Seewasser.

Die vom Hersteller angegebene Produktionsmenge ist allerdings nur ein Richtwert, sie hängt von der Temperatur und dem Salzgehalt des Wassers ab. Gilt sie beispielsweise für die Ostsee mit zwei Prozent Salzgehalt bei 20 Grad, wird sie auf dem Atlantik bei vier Prozent und 25 Grad nicht annähernd erreicht werden können.
Ohne Energie geht’s nicht
Je größer der Watermaker dimensioniert ist, desto mehr Energie benötigt er. So weit, so logisch. Wer schnell seinen Wassertank füllen will, und ohnehin jeden Tag die Maschine oder der Generator läuft, der sollte einen Watermaker mit hoher Produktivität wählen. Für die, die sich hauptsächlich unter Segeln fortbewegen, ist die 12-V-Variante reizvoll.
In den letzten Jahren sind zudem Watermaker mit Energierückgewinnung auf den Markt gekommen, die angeblich deutlich weniger Energie benötigen. Die Erfahrungswerte halten sich noch in Grenzen. Und natürlich spielt auch der Preis eine Rolle. Selbst die kleinen Modelle kosten selten unter 5.000 Euro, nach oben gibt es fast keine Grenzen. Neuerdings gibt es allerdings auch Do-it-yourself-Bausätze, die ab 2.000 Euro zu haben sind.
Ölhaltiges Wasser ist der Feind für Watermaker
Eignet sich ein Watermaker für jeden Gebrauch? Sicher nicht. Wichtig ist, den Watermaker regelmäßig zu benutzen, ansonsten leiden die Membrane. Kommt es zu Stillstandzeiten von mehreren Wochen, sollte der Watermaker mit einem Biozid gereinigt werden. Ansonsten können die im Wasser lebenden Organismen durch ihr Wachstum die Membranen zusetzen. Für wen lohnt sich der Einsatz also?