Als sich Fabrice Amedeo bei der Route du Rhum 2022 vor einem unkontrollierbaren Feuer aus seiner Imoca Nexans, Art & Fenêtres in die Rettungsinsel flüchten musste, kannte er noch nicht den Grund für die Katastrophe. Mittlerweile ist klar, das Wasser aus einem Ballasttank zu einem Kurzschluss der Lithium-Ionen-Batterien geführt hatte. Andere Schiffsbrände gehen auf die Lithium-Akkus von mitgeführten Watertoys wie Foilboards zurück. Zu löschen sind sie auf See kaum.
Die Lithium-Ionen-Batterien können große Mengen elektrischer Energie auf kleinstem Raum speichern. Sie sind schnell aufgeladen, haben in der Regel eine lange Lebensdauer und überstehen viele Ladezyklen. Moderne Lithium-Akkus sind bei sachgemäßer Handhabung natürlich keine tickenden Zeitbomben.
Doch bei Defekten und insbesondere bei unsachgemäßer Nutzung und Lagerung können sie ihre gespeicherte Energie schlagartig und unkontrolliert abgeben. Bei diesem „thermischen Durchgehen“ erreichen die Zellen mehrere hundert Grad Celsius und heizen andere Zellen an. Die Kettenreaktion lässt den Akku explosionsähnlich abbrennen.
Rette sich, wer kann
Die Brandgefahr steigt, sobald ein Lithium-Ionen-Akku beschädigt wird. Konventionelle Bordbatterien und die Fahrakkus von modernen Elektrobooten sind von dieser Gefahr weit weniger bedroht. Sie sind erschütterungsfrei und wasserdicht verbaut und verfügen außerdem über ein weitreichendes Batteriemanagementsystem (BMS), dass bei Überhitzung den Ladevorgang abbricht.
Phillip Goethe vom Elektromotor-Spezialisten Torqeedo: „Für den Einsatz in Booten ausgelegte Systeme aus einer Hand sind sicher, da durch eine intelligente Systemsteuerung Fehler beim Laden ausgeschlossen sind“ – sofern man auf „Bastellösungen“ verzichtet.
Doch bei Akkus von mobilen Endgeräten, Wasserspielzeugen oder E-Bikes kann sich ein kleiner Schaden leicht zum echten Problem entwickeln: Ein Smartphone ist schnell auf den Boden gefallen, ein E-Bike einfach umgekippt – und der Akku ist defekt, Wasser dringt ein, ohne dass man es zwingend bemerkt.
Auch thermische Belastungen erhöhen das Risiko. Lithium-Ionen-Batterien dürfen keinen überhöhten Temperaturen ausgesetzt werden, was schon durch direkte Sonneneinstrahlung passieren kann.