Je nach Größe der klassischen Yacht zahlt man für ein solches Gutachten um die 1.000 Euro. Am besten sucht man sich einen Holzbootbauer, der auch als Gutachter vom Deutschen Boots- und Schiffbauer Verband (DBSV) zertifiziert ist und sich mit Holzklassikern auskennt.
Auf der Website des Freundeskreises Klassischer Yachten kann man fündig werden. Eine gute erfahrene Holzbootsbauerin oder ein Holzbootsbauer, die oder der in der Klassiker-Restaurierung tätig ist, hilft oft mehr als ein Gutachter, der vor allem moderne GFK-Boote kennt.

Pantaenius gibt einen Fragebogen heraus, der die vorvertragliche Anzeigepflicht aufnimmt. In diesem sollten Eigner oder Eignerin den Zustand des Bootes realistisch beschreiben und auch die Schwachstellen angeben, statt das Boot über den grünen Klee zu loben. Je genauer die Fragen beantwortet sind, umso weniger Stress gibt es im Schadensfall. Ein gezielter Verstoß gegen die vorvertragliche Anzeigepflicht führt im schlimmsten Fall zur vollständigen Ablehnung des Schadens bzw. einer Auflösung des Vertrags.
Auch das Rigg ist bei einem Segelboot-Klassiker von Bedeutung, denn die Drähte für die Wanten sollten alle 15 Jahre getauscht werden. Rechnungen als Nachweis sind hilfreich. Klassiker sind meistens Einzelbauten. Boote bekannter Werften wie Abeking und Rasmussen werden meist hochwertiger eingestuft als Klassiker von unbekannten Werften, allerdings kommt es hier natürlich auch auf die Einzigartigkeit, die Originalität des Zustandes bezogen auf die ursprüngliche Bauzeit und ein gepflegtes Erscheinungsbild an.
Die unterschiedlichen Bootsbaumaterialien
Stahlschiffe, die älter als 30 Jahre sind, müssen ein Schallgutachten haben. Jedes Stahlschiff erlebt in 30 Jahren Dienst elektrochemische oder chemische Korrosion. Das führt zu einer Abnahme der Materialstärke mit potentiell katastrophalen Folgen für Schiff und Crew. All diese Angaben sind immens wichtig, damit es im Schadensfall nicht zu einer Ablehnung kommt.
Bei Holz muss der Gutachter darauf achten, dass das verbaute Holz in Spanten, Kiel, Vor-und Achtersteven, Decksunterkonstruktion und Deck keine Verrottungs-Erscheinungen zeigt. Sogenannte „Windrisse“ in Balken und Knien stellen im Allgemeinen kein Problem dar, sollten aber begutachtet werden.
Hier dringt gerne Feuchtigkeit ein und führt zu Holzfäule. GFK-Boote sind seit den 60er-Jahren auf dem Markt. Dieser Werkstoff ist sehr dauerhaft und resistent gegen Fäulnis, kann aber durch Osmose geschwächt werden, hierfür gibt es entsprechende Prüfverfahren.
Wie suche ich meinen Versicherer aus?
Nicht immer ist der günstigste Versicherer für Klassiker auch der beste. Natürlich sollten die Vertragsbedingungen und die Ausschlusskriterien genau gelesen werden, bevor man die Versicherung abschließt. Unverständliches sollte man markieren und noch einmal mit dem Versicherungsmakler oder Vertreter besprechen. Gerade bei teuren bzw. gut restaurierten Klassikern sollte besonderes Augenmerk darauf gelegt werden, wie die Versicherungssumme festgelegt wird.

Handelt es sich um eine feste Taxe, die nicht durch Sonderklauseln im Kleingedruckten in Frage gestellt wird? Der Begründer der Pantaenius Yachtsparte, Harald Baum, hatte die feste Taxe in den 1980er-Jahren eingeführt, sie ist hier wie folgt definiert: „Versicherungswert ist der Neuwert (Wiederbeschaffungswert für gleichartige neue Sachen). Die Höhe dieses Wertes ist als Taxe festgeschrieben auf den Gesamtbetrag der in der Police ausgewiesenen Versicherungssumme.“
Ein vielzitiertes Konzept
Die Frage darf gestellt werden: Wird die feste Taxe ohne zeitliche Einschränkung gewährt? Einige Anbieter werben mit dem vielzitierten Konzept, wenden jedoch nach Ablauf einer bestimmten Frist – in der Regel drei Jahre – Zeitwertabzüge an.