Die Ehrung der stärksten Leistungen im Segelsport des abgelaufenes Jahres ist traditionell ein feierlicher Mittelpunkt der Jahrestagung des Weltsegelverbandes im November. Die Südafrikanerin Kirsten Neuschäfer und der Australier Tom Slingsby wurden in Málaga von World Sailing als Rolex World Sailor of the Year ausgezeichnet.
Neuschäfer hatte im April das Golden Globe Race 2022 als Siegerin beendet. Tom Slingsby gewann zum dritten Mal in Folge den SailGP, ist damit der einzige Skipper, der diesen noch jungen Profi-Wettbewerb gewinnen konnte.
Kirsten Neuschäfer bei ihrer Ankunft in Les Sales d’Olonne
Zudem erhielt The Magenta Project den 11th Hour Racing Sustainability Award. Der AC40 wurde zum Boot des Jahres und 11th Hour Racing zum Team des Jahres gekürt. Dick Rose wurde mit der Beppe Croce Trophy ausgezeichnet, und die Andrew Simpson Foundation gewann den President’s Development Award.
Golden-Globe-Sieg geht in die Geschichtsbücher ein
Die 41-jährige Kirsten Neuschäfer verdiente sich ihre Auszeichnung als Weltseglerin des Jahres 2023 durch eine Leistung, die in die Geschichtsbücher des Segelsports Eingang gefunden hat. Als erste Frau hatte sie mit dem Sieg beim Golden Globe Race (GGR) ein Solo-Nonstop-Rennen um die Welt gewonnen. Nach 233 Tagen auf See beendete sie am 27. April 2023 die Regatta, die von und nach Les Sables d’Olonne/Frankreich führt. Im Verlauf des Rennens rettete sie den Finnen Tapio Letinnen, dessen Schiff im Southern Ocean sank.
Das Ursprungsrennen des Golden Globe Race 1968 gilt auch als Wurzel für die Vendée Globe. Während die Vendée Globe inzwischen auf den hochmodernen Imoca 60 gesegelt wird, ist das GGR ein Rennen auf historischen 11-Meter-Langkielern ohne moderne Technologie wie beispielsweise Satelliten-Navigation.
Aufgrund anderer Verpflichtungen konnte Neuschäfer nicht an der Zeremonie teilnehmen, wurde jedoch per Videobotschaft zugeschaltet: „Es ist eine unglaubliche Ehre, unter so großartigen, gefeierten und einzigartigen Seglern nominiert zu sein. Aber diese Auszeichnung zu gewinnen, diese Auszeichnung von einer Fachjury und dem Publikum zu erhalten, bedeutet mir so, so viel. Vielen Dank an alle, die an mich geglaubt und mich angefeuert haben.“
Tom Slingsby gewinnt zum dritten Mal
Tom Slingsby wurde bei den World Sailing Awards 2023 nach 2010 und 2021 bereits zum dritten Mal zum männlichen Rolex Weltsegler des Jahres gekürt. Neben dem Sieg beim SailGP ist er auch Skipper von American Magic, dem US-amerikanischen America’s-Cup-Team. „Ich fühle mich sehr geehrt. Bisher habe ich diese Auszeichnung für meine WM-Titel im Laser und in der Motte erhalten. Dieses Mal ist es für das Segeln mit Teams“, sagte Slingsby und führte fort:
„American Magic hatte in ihrer America’s-Cup-Kampagne bisher Schwierigkeiten, aber es fühlt sich an, als würden wir wirklich ein neues Kapitel aufschlagen. Mit dem australischen SailGP-Team segele ich mit einigen meiner ältesten und besten Freunde auf der Welt. Ohne diese Jungs hinter mir wäre ich nichts.“
Eine besondere Auszeichnung gab es für The Magenta Project. Das Mentoring-Programm des Projekts, an dem dieses Jahr vier deutsche Seglerinnen teilnehmen, ist eine weltweit führende Einrichtung zur Stärkung von Frauen im Segelsport und hat in den vergangenen Jahren 150 Frauen dabei geholfen, Fortschritte in ihrem Segelbereich zu beschleunigen. Dafür wurde The Magenta Project mit dem World Sailing 11th Hour Racing Sustainability Award ausgezeichnet.
The Magenta Project erhält Nachhaltigkeitspreis
Zur ORC-Weltmeisterschaft vor Kiel im August hatten das deutsche Projekt der Offshoreseglerinnen und The Magenta Project ihre Kooperation bekanntgegeben. Initiatorin und Sponsor für diese erste nationale Kooperation ist float.