Die Jungs von der Peter von Danzig erreichen am 22. Dezember 1973 nach der Etappe durch die sogenannten „Roaring Forties“ wohlbehalten Sydney, wie im zweiten Teil geschildert. Sofort kommen viele Crewmitglieder anderer Yachten mit Getränken heran, um zu gratulieren. Neben Reportern und Kameraleuten dann auch noch der Organisator des Rennens, Admiral Otto Steiner von der Royal Navy: „Congratulations, well done!“
Geradezu ungläubig müssen viele Reporter zur Kenntnis nehmen, dass dieser Oldtimer keinen nennenswerten Schaden erlitten hat. H.M. Admiral Steiner: „They are sailors, no yachtsmen.“ „Welch eine Auszeichnung für die Lords vom Peter“, ist aus den Aufzeichnungen von Jürgen Meyer zu erfahren.
Mühsamer Start
Dabei gibt schon vor dem Start zur ersten Etappe von Portsmouth nach Kapstadt wegen einer vergessenen Achterspring beim Schleppen aus dem Hafenbecken eine Relingsstütze nach. Sollte sich bewahrheiten, was einer der Tausenden von Zuschauern an Land und auf dem Wasser an Schiff und Crew zweifeln lässt: „Die Deutschen haben eine Chance, zu den Kanarischen Inseln zu segeln und aufzugeben.“

Kurz nach dem Startschuss stellt Achim Meyer dann lakonisch fest: „Eine halbe Stunde gesegelt – zack, alle Schiffe weg.“ Flaute und Nebel am ersten Tag sind kein Wetter für einen „übergewichtigen Lebensmittelfrachter“. Entsprechend werden die Distanzen zu den „Gegnern“ schnell größer.
Reinhard Laucht, der nautisch und juristisch verantwortliche Schiffer auf der PvD, hat sich schon weit vor Beginn des Abenteuers Gedanken darum gemacht, wie sich eine Yacht dieser Konstruktion in den zu erwartenden Bedingungen segeln lassen würde. Die Peter von Danzig, ein überschweres Stahlschiff mit Langkiel, vergleichsweise geringem Auftrieb des Achterschiffes, veraltetem 7/8-Rigg und ausgeleierten Segeln, bietet wenig Komfort für die Crew.
Aber seiner Überzeugung nach sei das Risiko kalkulierbar gewesen, hätten frühere Reisen doch gezeigt, dass man der Yacht so ziemlich alles zumuten kann, was an Materialbeanspruchung auf See möglich ist.

Trotzdem: Wie verblüfft ist man dann unterwegs, wie gutmütig sich „der Kahn“ selbst bei gewaltigen achterlichen Seen auf der Südhalbkugel benimmt, wie problemlos er sich steuern lässt und „sein Hinterteil“ fast immer vor den achterlichen Seen hebt.
Die Regatta fordert Opfer
Als besondere Tragik und unvergesslich erinnert sich Dr. Thomas Weber heute noch an die drei Namen der Männer, die im Indischen und Pazifischen Ozean auf anderen Yachten über Bord gegangen sind und nicht gerettet werden konnten: Paul Waterhouse, Dominique Guilette und Bernhard Hoskins.
Von Bernhard Hoskins Tod hört die Crew auf dem Weg nach Rio, der dritten Etappe. Die Great Britain II meldet über Funk, sie hätte ihn verloren, trotz schulmäßigem Mann-über-Bord-Manöver und vergeblicher zweistündiger Nachsuche. Die Überlebenszeit ist bei einer Wassertemperatur von lediglich vier Grad Celsius weitaus kürzer.
Glück gehabt
Auch auf der Peter von Danzig erwischt es fast ein Crewmitglied. Man hat Kap Hoorn umrundet, Essen bereitet, Wein auf Betriebstemperatur gebracht. Ulrich Blank schreibt dazu in seinen Aufzeichnungen „Von der Hoorn zur Hörn“: „Es geht hoch her in der ‚Kneipe zum alten Danziger‘. Gegen 23 Uhr ist für die meisten Schicht im Schacht. Schorsch, leicht angetütert, will noch einmal pinkeln … und geht dabei über Bord. All hands – Mann über Bord! In Sekunden sind alle an Deck, „in Unterhosen, in Schlafanzügen (…). Schorsch wird von starken Scheinwerfern angeleuchtet, kriegt eine Schot zu fassen und wird wieder an Bord geholt.

Schiffer Reinhard Laucht erinnert sich anders: Für ihn ist George bei kaum Fahrt und Segelwechsel infolge des noch hohen Schwells ins Wasser gefallen und erreicht schwimmend die Yawl. Die Lehre daraus: „Man kann gar nicht vorsichtig genug sein, denn bei einer Wassertemperatur von sieben Grad Celsius kann es unter ungünstigen Umständen bereits nach fünfzehn Minuten gefährlich werden.“
Nicht ganz so viel Glück hat Aki Müller-Deile in der Tasmansee. Beim Dichtholen einer Klüverschot schlägt die Kurbel einer Deckswinsch zurück und unter den Fuß von Aki. Die „konsiliarische Untersuchung der fünf bordeigenen Topmediziner“ ergibt einen Mittelfußbruch. Darauf setzt man den Kurs auf Bluff Harbour ab und Aki setzt „als Erster den gesunden Fuß auf neuseeländischen Boden“. Aki bleibt zur Behandlung des lädierten Fußes traurig zurück und man verabredet ein Wiedersehen in Rio, das er per Flieger erreichen soll.