Die nächsten drei Tage messen sich Regattaseglerinnen wieder auf der Hamburger Außenalster, wenn morgen am 7. Juni der Startschuss zum Helga Cup auf dem Gelände des Norddeutschen Regattavereins fällt. In sieben Jahren hat sich das Event fest im Regattakalender etabliert.
62 J70-Teams haben dieses Jahr gemeldet, dabei auch internationale Crews aus Europa, Kanada und sogar Australien. Viele Frauen sind schon von Anfang an dabei. Es ist neben dem Wettbewerb die tolle Stimmung, die das Rennen zu einem ganz besonderen Ereignis macht. Es geht dabei für die Seglerinnen um viel mehr als nur um das Gewinnen.
Die Frauenregatta ist ein großes Netzwerktreffen. Nicht nur die Teams sind besser und stärker geworden im Rennen, vor allem auch die Akzeptanz in den Vereinen, aus denen die Frauen kommen, ist deutlich gestiegen. Es ist für Frauen heute viel leichter auf den begehrten J70 zu trainieren. Eine, die viel dafür getan hat, ist Silke Basedow.
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… und offen lesbar für alle. Unterstütze uns jetzt als 💙 float friend, damit das so bleibt. Dein Beitrag macht float stark. Ich bin dabei!Sie hat den Helga Cup von Beginn an mitentwickelt und setzt sich engagiert für die größte Frauenregatta ein: „Mit Webinaren, Trainingsangeboten und einem Bootsbauworkshop wollen wir langfristig dazu beitragen, dass jede Seglerin und jedes Team auf dem jeweiligen Niveau besser werden kann, egal, ob erfahrene Regattaseglerin oder Rookie.“ Die viermalige Helga-Cup-Gewinnerin und mehrfache deutsche Meisterin weiß, wie wichtig Vorbilder für Frauen im Regattasegeln sind.

Dieses Jahr geht sie aber nicht selber an den Start. Stattdessen wird sie als Trainerin die Teams an Land und auf dem Wasser unterstützen. Zum ersten Mal werden besonders die Anfängerteams beim Helga Cup 2024 von Segelexperten und -expertinnen zwischen den Wettfahrten gecoacht.
Der Geist des Helga Cups
Zusammen mit float verlieh Silke Basedow im letzten Jahr den Spirit of the Helga Cup Award. Der Preis ist nicht auf die Gewinnerinnen des Rennens ausgerichtet, sondern auf die Wirkung, die der Cup auf Frauen und Crews hat. Aktuelle Trägerin des Staffelstabs ist Anja Kamradt, die den Geist des Helga Cups in besonderer Weise vertritt.

Sie setzt sich nicht nur als kommissarische Vorsitzende des Berliner Yachtclubs seit vielen Jahren dafür ein, dass Frauen ins Rennen kommen. Sie macht sich auch im Beirat des Helga Cups stark für die Frauensache auf dem Wasser.
Erst letztes Wochenende hat sie im Berliner Yacht-Club die Teams bei der internationalen Women’s Sailing Champions League betreut, bei der die besten Teams aus internationalen Segelclubs gegeneinander antreten. 25 Teams aus 13 Nationen mit über 100 Frauen nahmen daran teil. An zwei großartigen Segeltagen mit gutem Wind und toller Stimmung gewann dabei das dänische Team.

Und einen ganz besonderen Gast hatte Anja Kamradt auch dazu eingeladen: Annie Lush, Oceanracerin, Mitbegründerin des Magenta Projects und Schirmfrau der Offshoreseglerinnen x Magenta Project powered by float hielt einen Vortrag. Das ist gerade mal eine Woche her. Jetzt ist die Skipperin der Wannseefrauen bereits in Hamburg beim Training auf der Außenalster.
Ein Wochenende für alle Seglerinnen
Der Helga Cup ist ein offenes Format für alle Frauen und damit seit mehreren Jahren inklusiv. Dieses Jahr haben 18 Frauen mit Beeinträchtigungen – blinde Teilnehmerinnen, Rollstuhlfahrerinnen und Krebspatientinnen – das Angebot wahrgenommen, ein Teil von ihnen geht beim Helga Cup auch an den Start.

Gesegelt wird der Cup nicht nur auf J/70-Booten, sondern parallel auch auf den behindertengerechten Modellen RS Venture Connect. In kurzen, zehn- bis zwölfminütigen Rennen treten sie gegeneinander an – ein Format, dass spannende Action und auch für Laien gut nachvollziehbare Wettfahrten garantiert. Einige Vorab-Workshops und erstmals auch ein Regatta-Coaching sorgen dafür, dass auch Seglerinnen mit weniger Vorerfahrung teilnehmen können.

Der Auftakttag des Helga Cups, am heutigen 6. Juni, steht im Zeichen der Ukraine. Beim NRV wird heute ein Segelnachmittag für ukrainische Kinder und ihre Familien angeboten. Die Ukrainerin und Olympiateilnehmerin Anastasia Winkel unterstützt das Projekt.
Programm Fr., 7. Juni: Rennen von 11:30 Uhr bis abends
Sa., 8. Juni: Rennen ab 9:30 Uhr bis 19:30 Uhr, anschließend Party
So., 9. Juni: Rennen ab 9:30 Uhr, Finale ab 14:30 Uhr, Siegerehrung um 16 Uhr
Samstag und Sonntag werden die Rennen von 12 bis 16 Uhr auf der Helga-Cup-Website im Livestream übertragen übertragen.