Doppelter Erfolg für Christoph Steinkuhl: Der Vertrag des seit 2019 beim größten maritimen Ausrüster in Deutschland tätigen Geschäftsführers wurde vorzeitig für fünf weitere Jahre verlängert. Außerdem gehört dem umtriebigen CEO ab dem kommenden Jahr auch ein Stück des 1745 gegründeten Traditionsunternehmens. Das gab das Hamburger Unternehmen heute bekannt.
AWN-Hauptgesellschafter Christoph Kroschke, im Hauptberuf mit Autonummernschildern befasst, überträgt nach erfolgreicher Weiterentwicklung trotz Corona-Krise „wesentliche Anteile“ des Unternehmens. Ab dem 1. Januar 2022 sind CEO Christoph Steinkuhl sowie die beiden Beiratsmitglieder Stephan Swinka und Wolfgang Schlaak an der A. W. Niemeyer GmbH beteiligt, letzterer über eine Beteiligungsgesellschaft. Damit werden der gesamte Beirat und der Geschäftsführer Miteigner des Unternehmens.
Zentrale Position für Steinkuhl
Wie groß der Geschäftsanteil der „Neuen“ nach der Entscheidung am Freitag, dem 10. Dezember, ausfällt, darüber gibt es allerdings keine konkrete Auskunft. „Kroschke bleibt Mehrheitseigner“, erklärt Christoph Steinkuhl gegenüber float, „kann aber keine Entscheidungen ohne die anderen durchsetzen.“



Auch beim Tagesgeschäft sitzt er fest im Sattel: Der bislang bis 31.10.2022 laufende Vertrag wurde vorzeitig bis Ende 2026 verlängert. Auf der Habenseite verbuchen kann Steinkuhl unter anderem den Coup, den Namen „Hamburg Boat Show“ für seine eigene, sehr große Hausmesse erworben zu haben. 2020 fand die direkt am Hauptsitz in Hamburg veranstaltete Schau als letztes Event vorm Corona-Lockdown statt. Die nächste Veranstaltung ist für den 24. bis 26. März 2022 geplant.
Ein Faible für den Direktverkauf
Auch die Idee, Boote und Ausrüstung mit einem Popup-Store in einem Einkaufszentrum zu zeigen, erwies sich als Erfolg. Erreicht hat man damit ein Publikum, das nie einen Schritt in ein Wassersportgeschäft gesetzt hätte, so Steinkuhl. Diesen möglichst simplen Weg für den Kunden, gerne auch mit Packages von Boot, Trailer und Motor, nennt AWN das Susi-Sorglos-Prinzip.

„Wir haben dort zu zwei Dritteln Menschen, die niemals in einen Wassersportladen kommen, da sie keine Wassersportler sind. Wenn sie mit Ware in ihrer gewohnten Umgebung konfrontiert werden, gehen sie damit um.“ Das Highlight war, so Steinkuhl gegenüber float, ein spontaner Bootskauf eines Neukunden im Wert von 45.000 Euro an einem Mittwochnachmittag.
Zum Jahresende schließt der Hamburger Popup-Store. Dann werde ausgewertet, wie dieses direkte Verkaufskonzept in Zukunft nutzbar ist. Die Expansion bei den Filialen steht ebenfalls auf dem Aufgabenzettel.
Auch auf Bootsmessen setzt AWN weiter. Die Boot und Fun Berlin, die kurz vor dem Start verschärfter Pandemie-Regeln „dank einer Top-Organisation“ im November stattfand, war nach Aussage des AWN-Chefs „die erfolgreichste Messe der letzten Jahre“ für das Hamburger Unternehmen. Für die boot Düsseldorf 2022 sei man ebenfalls angemeldet.
Internationale Expansion im Web
Das internationale Geschäft läuft vor allem über die Website. In Kürze stehe der Launch der dänischen Website an. Die neuen Webshops für Österreich und die deutschsprachige Schweiz sind schon online. A. W. Niemeyer betreibt vom Hauptsitz in Hamburg aus eines der größten europäischen Handelsunternehmen für Yacht- und Bootsausrüstung.


In eigenen Niederlassungen vor allem in Deutschland, über das Internet, klassisches Kataloggeschäft und ein Callcenter spricht AWN vor allem Endkunden an. Der Ursprung des Unternehmens, das sich vom Eisenwarenhändler zum Schiffsausrüster entwickelt hat, reicht bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück.
Welchen Anteil das internationale Geschäft mittelfristig am Gesamtumsatz haben werde, sei „schwierig zu sagen“. Denn zuvor seien einige „weiße Flecken im Inland“ noch zu füllen. Ohne die Pandemie hätte man eigentlich zwei neue Läden eröffnet, so der Geschäftsführer im float-Gespräch.
Die Corona-Krise habe auch Auswirkungen auf den Umsatz gehabt, so Steinkuhl. Rechne man die geöffneten Tage, liege AWN für 2020 und 2021 im Plus. Auf die gesamte Zeit betrachtet ergebe sich – bei fünf Monaten sehr begrenzter Öffnungszeit – ein Minus.
Den Beirat schreckt das nicht, im Gegenteil: „Wir freuen uns sehr, dass wir auch zukünftig auf Christoph als Geschäftsführer bauen können.“ Steinkuhl habe in den zurückliegenden Jahren „wesentlich zum Erfolg“ des Unternehmens beigetragen.