Acht Wochen war weitgehend Warten, nun geht es endlich wieder los. Jetzt, da Läden und Geschäfte fast alle wieder öffnen dürfen, ist Boote gucken und kaufen wieder möglich, und auch die deutschen Tourismusregionen machen für Gäste schrittweise wieder auf.
float hat eine Umfrage unter Bootshändlern aus ganz Deutschland gemacht und gefragt, wie es nach Corona weitergeht. Mehr als ein Dutzend Unternehmer hat auf unsere Fragen ausführlich geantwortet. Welche Erkenntnisse die Erfahrung der letzten zwei Monate für die Zukunft der Branche bringt, haben wir hier zusammengefasst.
„Schutzmasken liegen für Sie bereit“
Wer ein Boot kaufen will, kann jetzt wieder beim Händler des Vertrauens vorbeischauen. Unter Einhaltung der Abstandsregeln sind Bootsbesichtigungen und Beratung wieder erlaubt. Sogar erste „Schautage“ fanden statt – mit dem Hinweis „Schutzmasken liegen für Sie bereit“. Wir werden uns daran gewöhnen.

In der Zeit zuvor ging nur wenig: Der Showroom war zu, und der Shop auch – Eintritt nur für Mitarbeiter. Keine Hausmessen, kein Kundenverkehr, keine Besucher. So sah es bis vor kurzem beim stationären Bootshandel in Deutschland aus, seit Corona überall das öffentliche Leben bestimmte.
Wir fragten Ende April und in der vergangenen Woche nach, welche konkreten, also unmittelbar spürbaren Auswirkungen die Corona-Pandemie auf den Bootshandel hatte. Einige Händler hatten ihr Geschäft komplett geschlossen, andere sagten nur die Probefahrten vor Ort und bei den Werften ab. Bis Ostern war es, so wie im maritimen Großhandel, bei vielen Bootshändlern umsatzmäßig sehr ruhig.
Die Werft als Nadelöhr
Viele internationale Werften haben die Bootsproduktion eingeschränkt oder zeitweilig komplett heruntergefahren. So sind nicht immer die bei den großen Bootsmessen im Herbst und Winter präsentierten Premieren schon vor Ort verfügbar.

Die Verfügbarkeit war – und ist es bis heute – von Marke zu Marke unterschiedlich. Einige Hersteller berichten gegenüber float von einem regelrechten Extra-Boom bei bestimmten Marken nach Ostern. Der Grund: Andere Werften konnten nicht liefern. Bei anderen Händlern wiederum laufen nur kleinere Modelle.
„Für uns war es ein Glück, dass wir die bestellten Boote im wesentlichen schon vor Ort hatten, als der Shutdown begann“, sagt Catina Burchardi von Aquamarin Boote aus Werder. „So konnten wir die bestellten Boote wie eigentlich immer für unsere Kunden vorbereiten und kranen – und dann im Rahmen der Abstandsregeln auch übergeben.“


Wenn der Kunde nicht zum Boot darf
Nicht immer waren die Lieferungen der Werften das Nadelöhr: In einigen Regionen konnten wegen der Einreisebeschränkungen bereits verkaufte Boote nicht übergeben werden, sagt Andreas Marz von Müritz Yacht-Management auf float-Anfrage. Sein Betrieb liegt in Mecklenburg-Vorpommern; das besonders streng regelnde Bundesland ist erst seit kurzem wieder offen für Gäste.
In Schleswig-Holstein wiederum liefen auch im April die Auslieferungen von Neubooten „alle nach Plan“, so Dines Pontoppidan von Diamond Yachts in Laboe. „Wir haben keine Verzögerungen, die Werften liefern termingerecht, und wir bringen die Boote zu Wasser und übergeben sie an die Eigner.“