Ich lerne, dass ich Dinge beherrschen, aber nicht vollständig kontrollieren kann.
„Ich bin in der Verantwortung, mich und mein Schiff mit all den Hoffnungen, die an diesem Projekt hängen, gut wieder an Land zu bringen. Ich muss lernen, mit den Widrigkeiten, die ich erlebe, so umzugehen, dass ich sicher wieder in den Hafen komme und niemanden gefährde. Ich muss mein Handeln daran anpassen“, weiß er.

Johannes Li ist aber nicht nur Autist, er ist auch ein begeisterter Segler und abenteuerlustiger junger Mann. Er ist gerne einhand unterwegs. „Ich persönlich liebe es, auf dem Wasser zu sein, ich möchte unter Segeln die Welt erkunden.“
Gab es Momente, in denen er im Affekt gerne geflüchtet wäre? „Nein, wenn ich so denken würde, dürfte ich kein Boot führen. Ich habe ja auch Verantwortung für die anderen Menschen, die auf dem Wasser unterwegs sind. Ich darf keine anderen Boote gefährden.“

Der neue Plan
Aktuell sucht Li ein neues Boot. Sein jetziges ist zu alt und zu marode für eine Weltumsegelung. Er plant, bis zum Sommer ein neues Schiff zu erwerben und es dann zu refitten. „Dieses Schiff, das ich jetzt segle, ist in seiner Struktur sehr angegriffen. Es hatte lange keinen Eigner. Ich kann damit nicht über den Atlantik segeln“, sagt er nachdenklich.

„Ich habe mir gerade eine Amel 39 von 1981 angeschaut, die soll 25.000 Euro kosten. Ich bin ja ein gebranntes Kind, ich weiß, was so alles schiefgehen kann.“ Für ein neues Schiff muss Li erst mal die Mittel auftreiben. Und es dann hochseetauglich machen. Er ist also wieder auf der Suche nach finanziellen Unterstützern. Pro 100 Seemeilen braucht er 200 Euro Sponsoring, hat er ausgerechnet. 20.000 Seemeilen müssen gesponsort werden, 40.000 Euro seine Bordkasse füllen, bevor es an den Bootskauf geht.
Als Gegenleistung können die Sponsoren ein Stück virtuell mitsegeln. „Es gibt ja Menschen, die gerne um die Welt segeln wollen, es aber aus verschiedensten Gründen nicht können. Die möchte ich gerne mitnehmen; mit Videos, Liveschalten und Stories.“ Wenn alles nach Plan liefe, würde Johannes Li gerne im November starten.

Aktuell liegt er mit seinem Boot in A Coruña, wo er vor wenigen Tagen angekommen ist. Die spanischen Medien haben schon über ihn berichtet. „Ich habe mir ein Zentrum für Kinder und Jugendliche mit Autismus angeschaut“, erzählt er. Die Spanier sind sehr soziale Menschen, findet er. Hier ist er ein unbeschriebenes Blatt und hat die Chance auf einen Neuanfang. So wie ihn jeder junge Mensch haben sollte.
Hier kann man ihn unterstützen.
Ein Kommentar
Leider habt ihr vergessen, dass JoLi auch nicht wirkliche Erfahrung im segeln hat und den einen oder anderen Bock geschossen hat.