Das Clipper Race führt alle zwei Jahre in acht Etappen um die Welt. Das Besondere daran: Das Rennen setzt sich aus Amateuren zusammen, die aus rund vierzig Nationen in aller Welt stammen. Nur die Skipper sind Profis. Gerade jetzt sind elf Clipper-Crews in Asien unterwegs – und segeln einen Bogen um China. Über den Tisch von Della Parsons gehen die Bewerbungen aller künftigen Teilnehmer. Als Recruiting Manager für das Clipper Round The World Race heuert sie die Crews an.
Nach dem ersten Kontakt – online bei Regatta-Zwischenstops oder auf Bootsmessen – verabredet sie mit jedem Bewerber ein erstes Interview. Vor zehn Jahren startete Della Parsons selbst beim Rennen und segelte gleich rundum – als Nichtseglerin! Wir trafen die Seglerin zum Gespräch auf der boot Düsseldorf.
float: Della, wie hast du vom Clipper Race erstmals erfahren?
Della Parsons: Ich habe 2007 für die lokale Redaktion der BBC in East Yorkshire gearbeitet, als die Flotte nach Hull segelte und die Stadt als Start- und Zielort für das Rennen 2009/10 bekannt gegeben wurde. Bis mir klar wurde, dass ich selbst, eine Nichtseglerin, mich ernsthaft für dieses Rennen bewerben könnte, hat es noch eine Weile gedauert.

Und dann hast du dich beworben und 2009/10 teilgenommen?
Ja, und zwar als Round-the-Worlder, also für alle Etappen, auf der Yacht „Hull & Humber“.
Wie war das erste Training an Bord?
Ich kam unter Deck und hatte diesen Geruch von Diesel, Bilge und angeschimmeltem Ölzeug in der Nase – der Horror! Ich dachte, das halte ich keine Woche aus, geschweige denn eine Etappe. Nach einer Stunde habe ich’s nicht mehr gemerkt. Wir waren eine tolle Trainings-Crew, ich habe sehr viel gelernt und mich in das Segeln verliebt. Auf der Heimfahrt nach diesem ersten Training war mir klar, dass ich das ganze Rennen mitmachen will. Ich hatte nämlich zuerst nur für eine Etappe angeheuert, die letzte Etappe über den Atlantik.
Du kennst zwei Generationen von Clippern…
…sogar alle drei. Unser erstes Training fand auf 60-Füßern statt, meiner war die „Blackadder“. Die nächsten Trainings und das Rennen selbst fanden mit dem damals neuen Clipper 68 statt.

Wie ist der Unterschied zu den aktuellen Booten?
Auf dem 68 – den hast du ja in deinem ersten Training auch kennenglernt – schliefen wir im Vorschiff hinter Duschvorhängen, damit wir beim Austauschen von Segeln oben auf Deck nicht so nass wurden unten in unseren Schlafsäcken. Das ist auf den jetzigen Schiffen mit den Kojen achtern natürlich sehr viel besser. Und die 70er sind schneller.
Hattest du danach Lust, noch ein zweites Mal teilzunehmen?
Es kam viel besser. Clipper hat mich für das Rennen 2011/12 angeheuert, um einen Dokumentarfilm zu drehen. Da habe nicht ich bezahlt, sondern ich wurde bezahlt.
Wie hast du dich auf dein erstes Rennen vorbereitet?
Ich habe mein Haus renoviert, damit ich es für die Dauer der Reise vermieten konnte. Damit war die Hypothek gedeckt. Dann musste ich das Rennen und ein Jahr Urlaub finanzieren…