Halle mit Holzbooten brennt ab
Das Aha-Erlebnis, so schildert es sein Sohn Daniel, hatte der Vater in den 1960er-Jahren bei einem dramatischen Unfall: An der Elbe brannte eine Lagerhalle ab – dabei gingen zahlreiche Holzboote seiner Seglerfreunde verloren. Die Regulierung wurde problematisch, denn die Versicherungen anerkannten nur einen Bruchteil des Wertes der oftmals 40 Jahre und älteren Yachten.
So entwickelte Harald Baum das Prinzip der „festen Taxe“: Versicherte Yachten sollten bei Totalverlust stets den vollen Schutz erhalten, unabhängig vom Alter. Er entwickelte eine Versicherung, für die er die Rückendeckung der Versicherungs-Partner von Pantaenius erhielt – angesichts seiner damals noch geringen Erfahrung und jungen Jahre ein beeindruckender Vertrauensbeweis.

Tausend Verträge im ersten Jahr
An einem winzigen Stand, so schildert es Daniel Baum, präsentierten der Versicherungskaufmann und seine Ehefrau Undine 1969 auf der ersten Hanseboot das neue Produkt. Und es kam an: Schon nach einem Jahr hatte er tausend Verträge abgeschlossen, im Folgejahr waren es 5000. Der Markt schien nur auf Pantaenius gewartet zu haben.
Und Baum entwickelte seine Yachtversicherung mit den Anforderungen der wachsenden Seglerszene permanent weiter: So führte er ein, dass bei Verlust durch Feuer noch im Hafen die Selbstbeteiligung nicht angegriffen würde, weil diese Schäden zumeist vom Versicherungsnehmer nicht zu verantworten sind.
Auch kleine Boote sind willkommen
Auch die persönliche Ausrüstung von Skipper und Crew wurden in den Versicherungsschutz aufgenommen. Als weiteren Schritt zur Verbesserung des Produkts vollzog Pantaenius die Globalisierung lange vor anderen: Sein Versicherungsschutz deckte bald auch Schäden im Ausland ab – ideal für Fahrten- und Regatta-Segler.
Ein weiterer Erfolgsfaktor: „Harald hat auch kleine Boote versichert“ sagt Daniel Baum. In einer Zeit, als viele maritime Versicherer sich nur für vierstellige Prämien interessierten, schloss der junge Geschäftsmann sogar für Jollen Verträge ab.

Der Picasso auf der Superyacht
Meilenstein auf Meilenstein folgte: Filialen wurden gegründet, Produkte erweitert, mit dem Marine Claim Service entstand ein eigenes Haverie-Kommissariat zur Aufdeckung von Versicherungsbetrug. Inzwischen steht der Name Pantaenius für ein weltweites Unternehmen, das von der Haftpflicht bis zur Charterversicherung ein ganzes Produktportfolio anbietet – mit 400 festen Mitarbeitern und einem weltweiten Netzwerk.
Vom Mastbruch bis zur Kollision ist jedes Missgeschick gedeckt. Gibt es etwas, das Pantaenius nicht versichern würde? Daniel Baum lacht. „Es muss eine Chance auf langfristige Laufzeit haben“, sagt Harald Baums Sohn. Bei der Taxierung hilft dem Unternehmen seine Erfahrung. Versichert wird alles – vom Open 60 bis zum Picasso an Bord einer Superyacht.

Bewährungsprobe im Hurrikan
Die Bewährungsprobe für Pantaenius war 2017 der Hurrikan Irma, einer der schwersten bisher. Der Wirbelsturm zog den Antillenbogen von Osten nach Westen entlang bis Kuba und bog dann nach Florida ab. Im Verlauf wurden neben Infrastruktur und Gebäuden auch 12.000 Boote zerstört. Das Unternehmen bildete mehrere Einsatzteams, die vor Ort Schäden schätzten und von Hamburg aus dirigiert wurden.
Der schwerste Einzelschaden, den Pantaenius regulieren musste, ereignete sich im Mittelmeer: 1999 brannte die Superyacht „Airwaves“, gebaut von Abeking & Rasmussen, vor Barcelona.