22 Millionen Mark kostete der Schadenfall. Eine Kostprobe für das Tempo, in dem die Versicherung Probleme löst, bot der Fall „Tui“: Die Yacht erlitt in der Karibik einen Mastbruch. Innerhalb von zwei Wochen begutachtete Pantaenius, regulierte und beschaffte Ersatz aus Dänemark.

Grüne Tonne auf Gegenkurs
Auch der Gründer selbst genoss stets den Schutz der Pantaenius-Produkte – „woanders wäre er längst ‚rausgeflogen“, scherzt ein enger Mitarbeiter über von Baums Schadenquote. Dass auch einem Vollblutsegler Fehler unterlaufen können, erinnert sich sein Sohn Daniel an einen Familientörn mit der Yacht „Elan“, einer Swan 48: „Harald steuerte sein Schiff durch das Nebenfahrwasser nach Glückstadt, und kurz vorm Einlaufen meinten wir, da gäbe es noch irgendwo ein Tonnenpaar.
Harald sagte er kenne die Elbe seit seinen Kindertagen und wir bräuchten ihm nichts zu erzählen als es schon krachte: versteckt hinter der Genua hatte sich einfach eine grüne Fahrwassertonne in den Weg gelegt!“
Wer den Schaden und die bunte Schleifspur für alle sichtbar am Rumpf hat, braucht für den Spott bekanntlich nicht zu sorgen. „Wir haben gelacht: Klar, in Deiner Kindheit gab’s die Tonne ja noch nicht“, sagt Daniel Baum. Und leitet über zu dem Fazit: Schäden kommen halt vor, Hauptsache gut versichert…

Hinnerk Bodendieck, der kreative Kopf von Pantaenius und Vertrauter des Unternehmers, hat ihn so verewigt, wie Familie und Freunde ihn zumeist erleben: am Steuer. Dort fühlt sich Harald Baum stets am wohlsten – an Land wie auf See. Bereits kurz nach dem Schulabschluss verdiente er seine Sporen als Schiffsführer, wurde junger Skipper auf der Bremer Yacht Diana.
Die Regatta Rund Skagen erkor er zu seiner Lieblingsroute, 1973 stellte er mit der Diana den Geschwindigkeitrekord mit 55 Stunden (+ 1 Minute) auf, der 27 Jahr ungebrochen bleiben sollte. Für Rund Skagen sollte Pantaenius 1994 auch das Patronat übernehmen – der Kreis schließt sich.
Sein Segelverein ist allerdings direkt an der Alster: Harald Baum war langjähriger Erster Vorsitzender des Hamburger Segel-Clubs und ist seit ein paar Jahren der Commodore.
Lifetime Award der Offshore-Segler
Vor zwei Jahren hat sich der umtriebige Unternehmer aus dem operativen Geschäft zurückgezogen und Pantaenius an seine Kinder Anna, Daniel und Martin Baum übergeben. Dennoch bleibt Harald Baum dem Haus auch mit 80 Jahren eng verbunden und ist nahezu täglich in seinem Büro im Pantaenius-Haus in der Hamburger Hafencity anzutreffen.
Für sein unternehmerisches Lebenswert erhielt der Patriarch 2018 den Ehrenpreis Familienunternehmer des Jahres vom Verband der Familienunternehmer. Sein seglerisches Lebenswerk wurde erst kürzlich geehrt mit dem Lifetime Award der German Offshore Owners Association.
