Ein Paradies für Kinder
Im lichtdurchfluteten Café stehen Coralie und Douwe hinter der Designertheke und servieren den Gästen Müsli, warme Baguettes und einen Caffè Latte, der wohl in keinem Berliner Szenelokal besser schmeckt. Eigentlich wollten sie damals nach Norwegen auswandern, entschieden sich letztendlich jedoch für Mecklenburg. Heute werden ihre beiden Kinder Silke, 9, und Jonah, 6, mit und auf dem Campingplatz groß.
Spielkameraden zu finden, ist dabei nicht schwer, denn fast ein Drittel der Gäste sind Kinder. Dass diese mehr als willkommen sind, spürt man an allen Ecken und Enden. Sei es am Strand mit separatem Buddelareal oder beim Zähneputzen am kindgerechten Waschbecken. Buden bauen, toben und auch mal lauter sein dürfen, als in der Stadtwohnung – niemand rümpft dabei hier die Nase. Eine angeordnete „Mittagsruhe“ gibt es ebenso wenig wie ein durchgeplantes Animationsprogramm. Sowas findet Marianna von Schmidt schrecklich.
„Kinder müssen nicht rund um die Uhr bespaßt werden“, findet sie. Vielmehr gehe es um Kreativität, die manchmal auch durch Langeweile entsteht, und die Entdeckung der Natur durch Kinderaugen. So bietet der Platz auch eine Wildnisschule, in der die Kleinen lernen, wie man durch Holzreibung Feuer macht, Tierspuren liest oder was die Sternbilder am Himmel bedeuten.

Ein Ort für Kiezleute am Ellbogensee
Es sind vor allem jüngere Leute, die zum Zelten an den Ellbogensee kommen. „Kiezleute“ nennt Marianna von Schmidt ihre Gäste. Junge Familien, die in umgebauten VW-Bussen anreisen und Urlauber, die es schätzen, dass hier auch Yoga-Kurse und im platzeigenen Tante-Emma-Laden fast ausschließlich Bio-Produkte angeboten werden. Viele Berliner und Hamburger, viele Akademiker und Künstler. Mit Laptop auf dem Schoß und Bio-Limonade in der Hand sitzen sie auf der Café-Terrasse. Fast wie zuhause in ihrem trendigen Wohnviertel – nur mit Seeblick.
Auch für die Zukunft haben die vier Niederländer einiges vor. Ein Haus fürs gemeinschaftliche Kochen soll entstehen; Bootsbaukurse sollen angeboten werden. Mariannas Traum wäre ein eigenes Theaterfestival am See.
Sie fühlen sich angekommen in ihrer neuen Heimat, haben den Schritt keine Sekunde bereut. Auch wenn der Tag manchmal erst um 23 Uhr mit dem letzten Rundgang über den Platz endet. Ein Stückchen Holland ist jedoch allgegenwärtig: die hölzerne Windmühle, die mitten auf der Wiese thront. Ein Camper hat sie gebaut und ihnen geschenkt. Als Dankeschön für einen tollen Urlaub am Ellbogensee.
