Vor einem Jahr wurde Autor Jens Brambusch klar, dass es so nicht mehr weitergeht. Er kündigte seinen Job und verkaufte seine Wohnung. Jetzt lebt er seit einigen Wochen auf einem Segelschiff in der Türkei. Für float hat er aufgeschrieben, wie es zu dieser Entscheidung kam und was Segelaussteiger beachten sollten. Hier folgt der zweite Teil seines kleinen Aussteiger-ABCs. Von G bis L: der Bootskauf Bootskauf in der Türkei.
Wer einmal den Entschluss gefasst hat, auszusteigen, der lebt wie auf Droge. Nichts geht schnell genug. Und so obsiegt oft der Impuls, bei einem guten Angebot, das im Netz auftaucht, sofort in den nächsten Flieger zu steigen. Mehrmals zitterte schon mein Finger über dem Feld „verbindlich buchen“. Immer dann, wenn ich glaubte das perfekte Schiff im Netz entdeckt zu haben. Aber es war noch zu früh.
Der Verkauf der Wohnung ging zwar voran, aber war noch nicht abgeschlossen. Schlicht und ergreifend fehlte noch die Kohle für den Kauf. Ein Glücksfall, denn je länger ich wartete, umso mehr Angebote kamen. Auch wenn einige wieder gingen – ich bekam einen immer besseren Überblick, was ich für mein Geld erwarten konnte. Dachte ich zumindest.

G – die Auswahl
Die Yacht, die Anfang September auf meiner Liste ganz oben stand, entpuppte sich als absoluter Mist. Wäre ich extra für dieses Schiff in die Türkei geflogen, ich hätte mich grün und blau geärgert. Im Schnitt, so erfuhren wir in Marmaris, dauert es ungefähr sechs Monate, bis ein Käufer für eine Yacht gefunden wird. Also ruhig Blut!
Der Tipp: Erst in den Flieger steigen, wenn mehrere Schiffe im Angebot sind, die es lohnt anzuschauen. Der Markt ist derzeit voll mit guten – und daher relativ günstigen – Schiffen. Absolute Schnäppchen sind dennoch eher selten und sollten sorgsam beäugt werden – zumal, wenn sie über einen Broker angeboten werden. Da Yachtbroker meist prozentual am Kaufpreis beteiligt werden, haben sie ein natürliches Interesse, ein Boot nicht unter Wert zu verkaufen. Die Prozente für den Broker zahlt der Verkäufer.

H – die Jahreszeit
Die beste Jahreszeit für den Bootskauf in der Türkei ist – wenig überraschend – der Herbst. Die Eigner, die verkaufen wollen, wollen am liebsten das Winterlager sparen. Und die Schiffe liegen noch im Wasser für einen Probeschlag. Wer das Unterwasserschiff begutachten will, kann dies auch mit einer Taucherbrille schwimmend tun – zumindest bei solch kristallklarem Wasser wie in der Türkei. Ansonsten empfiehlt es sich, das Schiff wenn möglich für eine Inspektion in den Kran zu hängen.
Der Tipp: Tauchen ist in meinen Augen eine gute Alternative. Ein Boot zu kranen ist nicht immer einfach – besonders im Herbst, wenn die meisten Eigner ihre Schiffe an Land bringen. Dann spontan einen Termin zu bekommen, ist schwierig. Zudem gehen die Kosten für das Kranen meistens zu Lasten des Kaufinteressenten.

