M – das Nachrüsten
Beim Bootskauf ist es wahrscheinlich wie beim Einzug in eine neue Wohnung. Was man nicht gleich macht, macht man gar nicht. Nachdem ich den Kaufvertrag unterschrieben hatte, fragte ich also Peter, ob er in Marmaris einen Bootsbauer empfehlen könne, der in zweieinhalb Wochen die Dilly-Dally nach meinen Wünschen aufpeppt. Im Idealfall noch vor meiner Rückkehr. Ich fragte Peter auch, ob ich ihn beauftragen könne, sich gegen Bezahlung um die Arbeiten zu kümmern. Peter wiegte seinen Kopf von rechts nach links, dann wieder nach rechts. „Nein“, sagte er, das mache er nicht. Aber er könne mir drei Bootsbauer nennen, die er für gut erachte.

Für mich klang das nach einem guten Plan. Sofort griff Peter zum Telefon und rief Brian von Tec Yachts Turkey an, einen Briten, der seit vielen Jahren in Marmaris lebt. Der sei zwar etwas teurer, aber absolut korrekt, sagte Peter. Sein Kostenvoranschlag habe Bestand. Und er arbeite mit den besten türkischen Partnern zusammen.
Der Tipp: Fragen, fragen, fragen – umhören und vergleichen.
Zwar gibt es in fast allen größeren Marinas einen Yachtservice, aber die Bequemlichkeit hat ihren Preis. Das Geld ist besser angelegt für qualitativ hochwertige Arbeit. So gerne ich auch die lokalen Handwerker unterstütze, war es mir eine große Hilfe, mit einem englischen Muttersprachler zu verhandeln – um Irrtümer auszuschließen. Um so erfreuter war ich, dass Brian wiederum mit türkischen Kollegen zusammenarbeitet. Kostenvoranschläge sind – so wurde mir zumindest von mehreren Seglern in der Türkei erzählt – eher sehr grobe Richtwerte. Und selten verbindlich. Wer also bloß auf das zunächst günstigste Angebot setzt, kann das später teuer bezahlen.

N – die Umsatzsteuer
Gerade wenn man nicht vor Ort ist, ist es wichtig, jemanden zu beauftragen, dem man vertraut. Brian hatte bereits mein vollstes Vertrauen, nachdem er mir bei unserem ersten Treffen meine Vorstellungen ausredete – oder zumindest zurecht stutzte. Deshalb verzichtete ich auch auf weitere Angebote. Die Solaranlage, die mir vorschwebte, könne er natürlich installieren, sagte Brian. Aber warum? Sie sei überdimensioniert!
Er fragte nach Verbrauchsquellen und rechnete, addierte Ampere, erkundigte sich wegen der Davits nach den Maßen des Beiboots und dem Gewicht des Außenborders. Dann machte er ein erstes Angebot. Pi mal Daumen. Schriftlich würde ich es später bekommen, wenn er das Boot vermessen und die Davits gezeichnet hätte, um sie dann passgenau schweißen zu lassen. Als ich Anfang Oktober zurück in die Türkei kam, waren die Davits bereits fertig. Eine absolut perfekte Arbeit.


Drei Tage werkelte Brian an Bord bis alles lief. Selbst das Tauwerk für die Aufhängung des Dinghys besorgte er, samt Blöcken – obwohl das gar nicht im Preis inbegriffen war. Am letzten Tag sagte er dann: „Ich muss den Preis noch mal anpassen, der Wechselkurs hat sich geändert.“ Da war er also, der Haken, dachte ich. Aber ich sollte mich täuschen. Inklusive der Ausgaben für die Zusatzanschaffungen, die im Kostenvoranschlag noch gar nicht enthalten waren, bekäme ich noch 100 Euro zurück, sagte Brian. Ich war baff!
Der Tipp: Wer die Arbeiten von türkischen Unternehmen ausführen lässt, sollte auf eine Rechnung bestehen. Dann lässt sich die Mehrwertsteuer, die derzeit bei 18 Prozent liegt, beim nächsten Aufenthalt in Griechenland rückerstatten. Vorher muss natürlich der Zoll verständigt werden. Der kommt kurz an Bord, um zu überprüfen, ob die gekauften Gegenstände an Bord sind. Auf der Rechnung muss die Arbeitsleistung allerdings herausgerechnet werden, denn die ist nicht erstattungsfähig. In meinem Fall kann ich mir die Mehrwertsteuer für die Solaranlage und die Davits erstatten lassen. Immerhin rund 800 Euro.
