V – die Behörden
In Ländern wie der Türkei gehört der Gang zu den Behörden zum Alltag. Bisweilen kann das sehr anstrengend sein, da mehrere Wege zu verschiedenen Büros nötig sind. Zum Beispiel, um das obligatorische Transitlog zu bekommen. Empfehlenswert ist es, einen Broker für kleines Geld zu engagieren, der diese Wege übernimmt. Er weiß genau, welche Dokumente benötigt werden. Er holt sie ab und bringt die Lizenzen zum Schiff. Die Kosten dafür betragen nur wenige Euro.
Der Tipp: Am besten bei anderen Seglern erkundigen, wen sie mit Behördengängen beauftragt haben. Zwar gibt es in den meisten Häfen ein Büro, das diesen Service anbietet. Aber auch hier zählt: Jeder gesparte Meter wird teuer bezahlt. Ganz verzichten auf den Service sollte man besser nicht – außer man ist sehr erfahren, hat sehr viel Zeit und spricht die türkische Sprache exzellent. Auch ist das Prozedere bei den Behördengängen in jeder Stadt anders. Es hängt ganz vom Beamten ab, welche Unterlagen benötigt werden. Der Broker vor Ort kennt sich bestens aus.

W – die Aufenthaltsgenehmigung
Ich sitze im Büro von Tuncay, dem Manager der Marina in Kaş. Er hilft mir, ein Teilzeit-Türke zu werden. Wenn ich in der Türkei auf der Dilly-Dally leben will, brauche ich eine Aufenthaltsgenehmigung, die türkische Residentship für die Türkei. Wer dagegen in der Europäischen Union bleibt, ist im vergleichbaren Fall fein raus. Dann braucht er kein Visum.
Hier ist das anders. Bei der Einreise in die Türkei bekommt man als Deutscher ein Visum für drei Monate. Früher war es möglich, für einen Tag aus- und wieder einzureisen, um das Visum aufzufrischen. Heute darf man erst nach drei Monaten erneut für drei Monate einreisen. So kann man für maximal 180 Tage im Jahr in der Türkei bleiben – außer man beantragt die „Residentschip“.
Das Prozedere für die Residentship für die Türkei ist erstaunlich einfach. Ich kann den Antrag online ausfüllen und sogar das Passbild hochladen – und natürlich die Gebühr von etwa 80 Euro bezahlen. Trotzdem bin ich dankbar, dass mir Marina-Manager Tuncay geholfen hat. Denn es sind nicht wenige Angaben, die man machen muss. Zwar hatte meine private Krankenversicherung in Deutschland bestätigt, dass sie in der Türkei für anfallende Kosten aufkommt (auch bei einem Daueraufenthalt).
Allerdings reicht das den Behörden vor Ort nicht. Ich brauche eine private türkische Krankenversicherung für Ausländer. Sofort greift Tuncay zum Telefon, ruft bei einer Agentur in Kaş an, erklärt den Fall, erkundigt sich nach dem Preis. „Sie wissen Bescheid, Du kannst hinfahren.“ sagt er. „Vergiss Deinen Ausweis nicht!“ sagt er noch. „Und der Preis?“ frage ich etwas ängstlich.
Ich sehe mein mir gesetztes Budget zusammen mit der Sonne im Meer untergehen. Immerhin ist die deutsche Krankenversicherung im Moment der größte Posten an Ausgaben, den ich mit mir rumschleppe (etwa 500 Euro im Monat). „Ungefähr 360 Türkische Lira“, sagt Tuncay. Das entspricht beim aktuellen Tageskurs 59,22 Euro. Damit kann ich leben. Tuncay lacht. „Im Jahr!“
Nachdem wir alle notwendigen Angaben gemacht haben, alle Unterlagen gesichtet und die Gebühren bezahlt sind, vereinbare ich einen Termin bei der zuständigen Immigrationsbehörde. Ein persönliches Erscheinen ist Pflicht. Dummerweise ist die nächste Behörde in Kemer, etwa zweieinhalb Fahrstunden entfernt. Zu ändern ist das aber nicht.
Der Tipp: Zunächst einmal: keine Sorgen haben. Ich habe nicht einen ausländischen Segler kennengelernt, dem die Residentship für die Türkei nicht bewilligt wurde. Der Antrag kann online gestellt werden, die Seite der Behörde ist auch auf Englisch verfasst. Wie bei allen Behördengängen empfehle ich, sämtliche Bootsunterlagen zum „Interview“ in der Behörde mitzunehmen.
Unterschiedliche Segler haben unterschiedliche Erfahrungen mit unterschiedlichen Beamten gemacht. Lieber ein Papier mehr mitnehmen als noch einmal einen Tag im Auto sitzen. Die Termine werden online vergeben – da kann sich manche deutsche Kommune noch viel abschauen.
Da aber, zumindest ist es in Kemer so, nur sehr wenige Termine pro Stunde vergeben werden, lohnt es sich, direkt bei der Ankunft im Büro vorstellig zu werden. Meistens kommt man sofort dran. Bei guter Vorbereitung, also mit Kopien von Ausweis, Transitlog und wichtigen Papieren, dauert der Termin nicht länger als zehn Minuten.