Es ist soweit! Neun Monate, fünf Artikel und unzählige Facebook-likes später fährt float heute nach Hamburg an die Alster, um bei der bisher größten Frauenregatta in Deutschland live dabei zu sein. Das Berliner Heimatrevier von float ist bestens aufgestellt: Eine 20-köpfige Helga Cup-Delegation ist ebenfalls unterwegs zum größten deutschen Frauen-Segel-Rennen ever!
Aus dem Berliner Yacht-Club (BYC) sind zwei Teams dabei. Die Goldelsen als Juniorinnen und die Gesinen, die Gesa Gruber zur Schirmherrin haben und die bald 40 Jahre das Frauensegeln im Club fördert. Für den Yachtclub Berlin-Grünau startet das Team Ostwind, und aus der Seglervereinigung 1903 Berlin sind gleich zwei Teams namens Brigitta dabei, die sich nach der stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Brigitta Hiemsch benannt haben.
Als der Stein ins Rollen kam, wurde eine Lawine daraus
Die ersten Posts zum Helga Cup von Organisator Sven Jürgensen kamen im letzten September auf Facebook. Es hagelte Zusagen, die in dieser Anzahl niemand erwartet hatte. Und es gab von allen Seiten viel Unterstützung. Im Oktober hatten bereits rund 60 Teams gemeldet. Im Lauf der folgenden Monate wurden es immer mehr, bis im Frühjahr fast 80 Teams ihre Teilnahme angekündigt hatten. Heute, am Freitag, den 1. Juni 2018, werden sich 62 Teams – und damit rund 250 Seglerinnen – auf dem Gelände des Norddeutschen Regattavereins einfinden, um gegeneinander anzutreten.
Das Engagement für diese Frauenregatta ist außergewöhnlich groß. Sie ist der Auftakt in eine neue Zeit des Segelns, wo Frauen in den Vereinen selbstverständlich an Regatta-Trainings teilnehmen, die Boote der Segelbundesliga für sich beanspruchen werden, sich zu gemeinsamen Trainings treffen, Manöver und Strategien besprechen werden. Mit mehr Selbstbewusstsein, größerem Mut und vor allem mehr Wissen und Erfahrung. Egal, wie die Regatta für die einzelnen Teams ausgehen wird: Das bleibt.

Das Netzwerk wird anschließend riesig sein
Viele Frauencrews haben in den sozialen Medien Gruppen gegründet und sich vernetzt. Bundesliga-Seglerinnen wie Silke Basedow und Luisa Krüger haben ihr Wissen anderen Frauen freigiebig zur Verfügung gestellt. Sie haben Videos im eigenen Youtube-Channel gepostet und andere Teams in ihrer Freizeit trainiert. Alles, um die Position von Frauen im Segelsport zu stärken. Und um künftig mit mehr Frauen segeln zu können – im Verein, unterwegs und in der Segelbundesliga. Allem voran, um miteinander Spaß am Segeln zu haben.

Die Spannung steigt vorm Helga-Cup
Die Taschen sind gepackt, die Jacken und Shirts mit den Crewnamen gelabelt. Wie alle anderen haben auch die Berliner Teams so viel wie möglich trainiert – neben anspruchsvollen Berufen und Familienpflichten. Eine J70 wurde extra für das Training in den BYC gelegt.
Die Berliner Seglerinnen aus vier Vereinen haben sich zu einer Trainingsgruppe organisiert. Sie starteten im Winter in Hamburg mit dem Theorieseminar und büffelten Regatta-Regeln. Eine aus der Gruppe war sogar mit Tobias Schadewaldt in Kroatien zum Regattatraining, um die neuen Seascape-24-Boote kennenzulernen. Gemeinsam haben die Seglerinnen mit Jörg Saeger, dem Bundesligatrainer des BYC, auf dem Wannsee trainiert.

Jedes freie Wochenende waren die Crews auf dem Wasser und haben die knackigen Up-and-Down-Kurse geübt: 10-Minuten-Kurse, schneller Start, Kreuz, Luvtonne, Gennaker hoch, Vorwind unter Gennker runter zum Leegate. Das Tempo war für viele Frauen die größte Herausforderung – neben der Manöver-Koordination und den Absprachen untereinander. Letztes Wochenende haben drei Helga-Teams zusammen mit den Junioren und den Bundesliga-Teams an einem Intensivtraining teilgenommen. „Sie haben die J70 kennengelernt, ihre Seemannschaft verbessert, können Manöver schneller und sauberer fahren, haben die kurzen Rennen im Bundesligaformat erstmals oder besser gelernt.“ sagt Jörg Saeger über ihre Entwicklung. „Das nehmen sie auch über den Cup hinaus mit.“

Jetzt wollen sie es wissen
Nicht alle können auf den vorderen Plätzen sein. Aber für die meisten Teilnehmerinnen ist das nicht das vorrangige Ziel beim Helga Cup. Sie wollen dabei sein, Spaß haben, sich kennenlernen, aber natürlich auch gegeneinander antreten. Es ist die sportliche Herausforderung, die sie nach Hamburg führt – miteinander gegeneinander.
float wünscht allen Teams beim Helga Cup viel Erfolg und viel Spaß. It’s showtime now!