Und außerdem: „Alle Papiere sind an Bord. Wenn du das Boot dann doch nicht haben willst, kein Problem. Mehrere Broker haben mich bereits angesprochen, weil sie Interessenten für das Boot hätten. Ich habe aber keinen Bock auf all den Papierkram. Und ich will das Boot in guten Händen wissen. Mach dir keine Sorgen über den Preis. Sag‘ einfach, was dir das Boot wert ist.“ Gesagt, getan.
Glückskäufe sind die Ausnahme
Es gibt sie also, diese unglaublichen Glückskäufe. Doch sie sind die absolute Ausnahme. Vorsicht also vor allzu verlockenden Angeboten, wie sie derzeit vermehrt im Netz zu finden sind. Seit Pandemiebeginn boomt der Markt – bei Neubooten wie auch bei gebrauchten. Manche Schiffsmakler zahlen bereits Provisionen für Tipps, wer eventuell sein Boot verkaufen will.
Die Nachfrage schlägt sich beim Bootskauf auch im Preis nieder. Steigerungen gegenüber der Corona-freien Zeit liegen nicht selten bei 30 Prozent. Vermeintliche Schnäppchen entpuppen sich schnell als Fallen, die zuschnappen, sobald eine Anzahlung geleistet ist.

float hatte sich Anfang des Jahres zum Schein auf einen solchen Betrüger eingelassen. Viele Leser haben sich daraufhin in der Redaktion gemeldet und von ähnlichen Erfahrungen berichtet. „Ich war gerade im Begriff, eine Segelyacht HR 46 zu kaufen“, schrieb beispielsweise ein Leser.
Genau von dem Mann, den float als Betrüger entlarvt hatte. „Bei einer Google-Suche fand ich den float-Magazin-Artikel. Der hat mir geholfen, etwas Ungemach von meiner Familie zu halten. Vielen Dank.“
Energisch eingreifen
Frank Schüttler, Geschäftsführer des Onlinemarktplatzes BestBoats24, hat den Fake-Inseraten den Kampf angesagt. „Besonders gefährdet sind wir seit 2021, da wir der einzige Bootsmarkt (außer Kleinanzeigen von Ebay) sind, bei dem private Boote gratis und mit Foto eingestellt werden können. Drei Mal pro Woche wurden alle neuen privaten Einträge auf Auffälligkeiten kontrolliert.
Zudem wurde jedes Privatinserat auch angerufen und auf Richtigkeit befragt. Zu dieser Zeit haben wir die Fake-Inserate deutlich mindern können.“ Schüttler räumt ein, dass ab Herbst massive Probleme mit Personal und krankheitsbedingten Ausfällen dazu führten, dass zwar „nach wie vor kontrolliert wurde, aber nicht mehr so, wie wir es zuvor taten“. Schüttler verspricht: „Ab März werden wir wieder wie gewohnt dort energisch eingreifen.“

Das Phänomen der Fake-Inserate beim Bootskauf sei bereits vor zwei bis drei Jahren aufgetreten, sagt Schüttler. Das Schema, auf das mehrere Kunden hereingefallen seien, sei immer ein ähnliches. Schüttler nennt ein klassisches Beispiel: „Ein Inserat mit Adresse Deutschland, per Telefon gar nicht erreichbar, nur per Mail.
Dann kommt der Hinweis, dass man erst aktuell für einen Kunden das Boot nach Dänemark transportiert habe. Bei Interesse am Bootskauf möge man sich zumindest die Transportkosten teilen. Was dann auch einige Interessenten taten.“