Ein Namenswechsel mit (erwünschter) Signalwirkung: Oscar, das innovative System zur Kollisionsverhütung auf See, firmiert nun unter neuem Begriff. Seine Erfinder teilen mit, dass sie das „Optical System for Cognition and Ranging“, so das Kürzel für das optische System für Erkennung und Entfernungsmessung in voller Länge, jetzt umbenannt haben.
Es wird nun – etwas kürzer, aber nicht weniger zutreffend – unter der Bezeichnung Sea.AI geführt. Auch dieser Name ist eine Abkürzung. Sie steht für Sea Artificial Intelligence, also für künstliche Intelligenz auf dem Meer.
Das Prinzip: Ein elektronischer Assistent für Segel- und Motoryachten ortet und identifiziert mit Hilfe von Schwachlicht- und Wärmekameras Treibgut im Meer, das einem Boot gefährlich werden könnte. In Kombination mit künstlicher Intelligenz erkennt und klassifiziert Sea.AI auch solche Objekte, die konventionellen Systemen wie Radar oder AIS entgehen.
UFOs sichten
Dazu gehören auch Boote, deren AIS abgeschaltet ist, schwimmende Hindernisse wie sogenannte Unidentified Floating Objects (UFOs), Bojen, Schlauchboote, Kajaks und sogar Menschen im Wasser. Nach der erfolgreichen Einführung KI-basierter Objekterkennungssysteme beim Hochseesegeln, vor allem bei der Vendée Globe, geht es für Oscar jetzt in Richtung Massenmarkt.
Mit dem neuen Produkt Sentry hat die Firma eine umfassende Ausguck-Unterstützung für Motoryachten, Behördenboote und Handelsschiffe entwickelt. Eine besondere Zielgruppe bilden SAR-Rettungsteams. Da Oscar Sentry nicht nur Objekte ortet, sondern sie auch weiterverfolgt, hilft es entscheidend beim Rettungseinsatz.
Bei elektronischen Ortungssystemen im Nahbereich als Assistenz für die Besatzung handelt es sich um das nächste große Ding in der Bootsbranche, zu dem viel geforscht und entwickelt wird. Raymarine hat kürzlich mit Docksense Alert ein System zur Marktreife gebracht, das beim Anlegen selbstständig Hindernisse wie Stege und andere Boote erkennt und einen Alarm auslöst. Auch Volvo Penta arbeitet an einem elektronischen Assistenten zur Einparkhilfe.
Die kürzest mögliche Form
Die Erfinder der Oscar-Systeme für künstliche Intelligenz haben natürlich einen Grund, warum sie den griffigen Namen aufgeben. Den Markennamen in Sea.AI zu ändern heißt, global einheitlich aufzutreten. Das ist eine Voraussetzung dafür, das Geschäft international skalieren zu können.
So weit, so klar: Oscar wird es also weiter geben, nur unter dem Akronym Sea.AI. Das 2018 gegründete Tech-Unternehmen ist in Österreich, Frankreich, Portugal und den USA ansässig. Bisher wurden die Namen Oscar, BSB Artificial Intelligence und BSB Marine für die verschiedenen Märkte und Produkte verwendet.

Von nun an werden alle Produkte und alle Unternehmenseinheiten unter dem neuen Dach Sea.AI zusammengefasst. Das sagt der geschäftsführende Gesellschafter Christoph Ballin gegenüber float. Ballin hat sich als Gründer von Torqeedo, dem Weltmarktführer für elektrische Außenbordmotoren, in der Bootsbranche international einen Namen erworben.
Der neue Name wird ab sofort verwendet. Dazu stellt das Unternehmen den Claim „Machine Vision for Safety at Sea“, was wiederum ein ganzes Feld umfasst – vom automatisierten Ausguck bis zur lernenden „Maschine“ für die Sicherheit auf See.