Der finnische Bootsbauer Axopar unterstützt seine Mitarbeiter, die sich aktiv an der Verteidigung der Ukraine beteiligen. Mitgründer und Axopar-CEO Jan-Erik Viitala bestätigt dies gegenüber float. Zuerst hatte er dies im Podcast mit dem US-Magazin Power & Motoryacht gesagt.
Nach Aussage von Jan-Erik Viitala vom Mittwoch (9. März) legen die ukrainischen Mitarbeiter des eigenen Werks und von Auftragnehmern, die Axopar-Boote in Polen herstellen, ihre Werkzeuge am Fließband nieder und nehmen die Gewehre im Krieg gegen Putins Russland in die Hand. Die Mitarbeiter in Polen sind nach ihrer Rückkehr jederzeit wieder willkommen geheißen, zitiert das US-Magazin Viitala. Wann auch immer die Rückkehr an den Arbeitsplatz sein wird.
Er geht dabei sogar einen Schritt weiter. Der Axopar-Chef sagt, sein Unternehmen führe regelmäßig Gespräche darüber, wie ausreisende Mitarbeiter unterstützt werden können. Gleichzeitig bemühe man sich darum, für die nach Polen geflohenen Familien der eigenen ukrainischen Mitarbeiter ein Zuhause zu finden.
Viele Ukrainer arbeiten in Polens Werften
In Polen gehören Arbeitnehmer aus der Ukraine seit einigen Jahren zum selbstverständlichen Bild der heimischen Wirtschaft. Zahlreiche Bootsproduzenten wie die Beneteau-Gruppe, Parker Boats, Galeon, Sunreef und viele andere beschäftigen ukrainische Arbeitnehmer in polnischen Betrieben.
float-Korrespondent und Best-of-Boats-Award-Juror Arek Rejs berichtet, dass Transportunternehmen seit dem Kriegsbeginn eine dreistellige Zahl Mitarbeiter verloren haben. Denn die Ukrainer kehren zum Kämpfen in ihre Heimat zurück. Während die Männer zur Verteidigung gegen die eindringenden Russen einberufen werden, sind auch einige der Frauen zu ihren Familien gezogen. Das berichtet Viitala im Gespräch mit float.
Werften helfen
„Aber wir drängen darauf, ihnen zu helfen, wenn sie ihre Familien nach Polen evakuieren wollen“. Man versuche, ihnen mit Unterkünften bei den Auftragsproduzenten zu helfen, so Viitala: „Wir haben auch Transporte, die Menschen von der Grenze nach Augustów bringen“, wo die größten Fertigungsanlagen der europäischen Bootsindustrie sind.
Auch das Auftragsfertigungsunternehmen Slepsk war in dieser Hinsicht sehr aktiv, da viele ihrer Arbeiter Ukrainer sind, ebenso wie bei Marko, berichtet der Axopar-Chef gegenüber float, An dieser Situation sei nichts Positives. „Jeder hilft, wo er kann, in dieser sehr bedauerlichen menschlichen Katastrophe“, so Viitala.
Positive Reaktionen im Netz
In Social-Media-Gruppen wurde die Entscheidung weit überwiegend positiv aufgenommen, sowohl von Eignern als auch von Axopar-Händlern selbst. „ Ich bin stolz darauf, die Axopar-Flagge zu hissen“, heißt es im Facebook-Forum Axopar Boat Owners. Ein anderer Kommentator ergänzt, man sei „als Axopar-Händler stolz auf diese Führung und Unterstützung unserer ukrainischen Teammitglieder“.
Auf den Einwand, dass ein Unternehmen wie Axopar sich nicht „auf derartige Abenteuer einlassen“ solle, erwidert Jan-Erik Viitala: „Ukrainische Arbeiter, die bei unseren OEM-Herstellern in Polen arbeiten, werden zum Einsatz gerufen, um ihr Heimatland, ihre Familien und ihre Lieben zu verteidigen. Diesem Satz muss ich wohl nichts mehr hinzufügen.“ Er hoffe, dass diese Situation sehr bald ende.