Auch später sei sie telefonisch für uns erreichbar, denn die Testergebnisse des zweiten Bluttests, den wir ein paar Tage später machen müssen, stehen noch aus. Die Blut- und Urintests macht man in Griechenland direkt im Mikrobiologiko – dem Labor. Jede Insel hat mindestens eins. Mir wird Blut abgenommen, wir bezahlen und bekommen eine Quittung, die wir bei der Krankenkasse einreichen können.


Die Ergebnisse werden ausgedruckt oder wahlweise per E-Mail zugeschickt. Für Reisende ein echter Luxus. Wir schauen uns Ermoupoli an und kaufen noch mal kräftig ein, bevor wir die weitere Route nach Laborterminen, Arztterminen, dem Wind und dem Wetter planen.
Ein paar Tage später machen wir auf Mykonos den zweiten Bluttest. Der Kreuzfahrt-Zuschlag wurde auch auf die Gesundheitsleistungen vor Ort aufgeschlagen und die Preise schießen im Vergleich zum ersten Bluttest auf Syros exorbitant in die Höhe. Die Ergebnisse des Tests leite ich an die Ärztin auf Syros weiter, die mir telefonisch bestätigt, dass alles in bester Ordnung ist. Jetzt können wir entspannt genießen, bis in der 8. Woche der nächste Termin ansteht.


Butterkekse und die volle Dröhnung Hormone
Wir müssen eine kleine Pause einlegen und bleiben zehn Tage auf Paros in der Bucht bei Naoussa. Die Morgenübelkeit erstreckt sich inzwischen über den ganzen Tag. Mein Körper will nicht wie ich. Wir schalten nicht nur ein, zwei Gänge runter, wir nehmen das Tempo komplett raus.
Butterkeks kauend liege ich in der Vorschiffskabine und verstecke mich vor der Sonne, denn auch die kann ich nicht mehr wirklich vertragen. Ich schlafe extrem viel. Die Hormone spielen verrückt, was Matthias volle Breitseite abbekommt. Wenn man so 24/7 auf 11,30 m hockt, kann so etwas schon mal zu Momenten der Verzweiflung und zu Tränen führen.
Schon am Morgen merke ich, ob es ein guter oder ein schlechter Tag wird. An guten Tagen unternehmen wir etwas, gehen schwimmen, spazieren, ankern um oder erkunden die Insel und die wundervolle, gemütliche Stadt.
Matthias wird zum Einhandsegler, denn mir fallen die Augen zu, sobald die Segel gesetzt sind.
Wir haben die schönsten Bedingungen auf den Kykladen! Konstante Südwinde, leere Buchten in der Nebensaison. Matthias ist glücklich, ich bin froh zu wissen, dass die Übelkeit von der Schwangerschaft kommt und nicht, weil ich plötzlich seekrank werde.
Odyssee durch die griechische Krankenhauskultur
Auf Naxos lernen wir das staatliche Gesundheitssystem Griechenlands kennen. Schlange stehen muss eine typisch deutsche Verhaltensweise sein. In Griechenland geht das anders: Hat man endlich einen freien Schalter an der Information gefunden, drängeln sich Leute vor, sprechen rein, rücken einem auf die Pelle und wedeln mit Papieren in der Luft, während andere lauthals aus der dritten Reihe nach vorne rufen.