Leo gönnt sich eine Auszeit. Den ganzen April hindurch hat er mit seinen Volunteers, den freiwilligen Helfern, die gesamten Heckspanten des 1910 Albert Strange Cutters Tally Ho in Sequim, Washington aufgestellt.
Jetzt ist er in seiner britischen Heimat Bristol – doch nicht nur, um Familie und Freunde zu besuchen: Leo nimmt in London eine Einladung des ehrwürdigen RORC, des Royal Ocean Racing Club wahr.
Leo präsentiert sein Projekt
Der Club ist als Organisator vieler nationaler und internationaler Regatten bekannt, darunter das Middle Sea Race und der Admiral‘s Cup. Mit der Tally Ho verbindet den Verein noch ein anderes, ebenfalls legendäres Rennen: Dieser honorige Club hat nämlich 1925 das Fastnet Race ins Leben gerufen, das der Rennkutter Tally Ho zwei Jahre später als Sieger (nach Zeitwertung) beendete. Leo ist eingeladen, vor den Clubmitgliedern sein Herzensprojekt zu präsentieren und davon zu erzählen, wie alles begann.
Und er läßt seine Zuschauer auch an seinem persönlichen Werdegang teilhaben. Leo erzählt von der Kindheit in Glastonbury, von seinen Wanderjahren, die ihn und seine Gitarre um die halbe Welt führten, bis er in Bristol beim Underfall Boatyard seine Liebe zum traditionellen Bootsbau entdeckte. Er erinnert sich an die Anfänge seiner Segelei auf einer Laser-Jolle, die er später auf einer sechs Meter langen GfK-Yacht fortsetzte.
Er schwärmt von der Entdeckung und ersten Restaurierung des Folkebootes Lorema, mit dem er dann von Bristol bis in die Karibik segelte – meistens allein. Und wie ihn der Zufall zum Boat Captain eines 90 Fuß klassischen Schoners namens Sincerity machte, ein gut bezahlter und abenteuerlicher Job, der ihn damals bis nach Grönland brachte.
Die Clubmitglieder hören gespannt zu
Die nächste Herausforderung als Bootsmann fand auf dem klassischen US-Schoner Adix statt. Mit der Zeit wurde er es jedoch müde, für andere Leute zu arbeiten, auch wenn es gutes Geld einbrachte. Dann stieß er auf die Tally Ho. Besonders wichtig ist es ihm, darzulegen, was es für ihn bedeutet, ein Boot mit Geschichte Spant für Spant und Planke für Planke mit „einem Papagei auf der Schulter“ zu erneuern – anstatt einfach ein neues Boot zu bauen.
Leo bringt das so sympathisch rüber, dass die Gesellschaft von weißhaarigen „elder yachtsmen“ ihm gespannt zuhört. Möglicherweise konnte er auch den einen oder anderen neuen finanzkräftigen Unterstützer für sein Projekt dabei gewinnen.
Er wird noch eine Weile in England verweilen: Es stehen noch einige Segelprojekte an, und sicherlich wird er uns auch noch mitnehmen zu Bootsbau-Kollegen, die er besucht – bevor er wieder an die amerikanische Westküste reist, um den nächsten Schritt an seinem Tally Ho Projekt in Angriff zu nehmen. Das werden die Spanten im Bugbereich sein. Wir sind gespannt.