Heute Mittag platzte die Bombe: Bavaria Yachtbau, der größte Serienhersteller für Segel- und Motoryachten, steht vor der Insolvenz. Das meldete zunächst die Yacht unter Berufung auf „zuverlässige Quellen“. Noch im Januar hatte der fränkische Hersteller auf der boot Düsseldorf fast mit seiner Bavaria World eine komplette Halle belegt, so wie bereits im Jahr zuvor. Dass Bavaria pleite ist, ist jetzt leider Fakt.
Inzwischen wurde float von Seiten der Werft bestätigt, dass am heutigen Freitag der Antrag auf Insolvenz gestellt wurde. Das Verfahren beim zuständigen Gericht wird voraussichtlich am kommenden Montag eröffnet. Es werde die Insolvenz in Eigenverwaltung angestrebt, heißt es von Bavaria Yachtbau am späten Freitagnachmittag. Mehr als 600 Arbeitsplätze sind betroffen.
Der Grund für die Pleite ist nach dem nicht von der Werft bestätigten Bericht die bilanzielle Überschuldung des Unternehmens. Auch von Lieferengpässen und Produktionsproblemen ist die Rede. Zuvor waren die Abläufe im Werftbetrieb modernisiert worden. In den letzten Monaten wurde noch eine Produktoffensive im Segment größerer Segelyachten unternommen. Diese stand offenbar – glaubt man den Angaben der Yacht – von Produktionsproblemen und mit der Neuauflage eines „schon vor Längerem glücklosen“ 65-Fuß-Schiffs unter keinem gutem Stern. Mit dem kleinen Wander-Motorcruiser E34 und dem Zukauf der französischen Katamaran-Werft Nautitech hatte die Werft sein Angebot gerade erst breiter aufgestellt.

Riesiger Schuldenberg?
Die Eigner, die beiden Investmentgesellschaften Oaktree und Anchorage, haben die Reißleine angesichts eines riesigen Schuldenbergs gezogen, berichtet die Yacht. „Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf mehrere Hundert Millionen Euro“, heißt es in dem Bericht, der von der Werft ausdrücklich nicht bestätigt wurde.
Geschäftsführer Lutz Henkel, der Bavaria seit 2015 geführt und neues Personal mitgebracht hatte, verließ das Unternehmen bereits am Dienstag „im gegenseitigen Einvernehmen“. Dies bestätigte der Sprecher der Werft gegenüber float am Freitag. In den kommenden drei Monaten soll nun ein neuer Investor gefunden werden, hieß es aus Giebelstadt. Wer das Unternehmen in den kommenden Monaten führt, ist zur Stunde unklar. Bavaria hat eine Presseerklärung für kommende Woche angekündigt.
Der Betrieb der französischen Tochter Nautitech sei von der Insolvenz des Mutterunternehmens bisher nicht betroffen, meldete die Tageszeitung Die Welt unter Berufung auf die Nachrichtenagentur dpa.
