Nachdem Bavaria Yachts im Oktober 2018 durch den Finanzinvestor CMP übernommen wurde, hat sich die Situation der deutschen Serienwerft in den letzten 100 Tagen stabilisiert. Die Bänder laufen wieder mit voller Auslastung. Auf der boot Düsseldorf wird Bavaria seine aktuellen Modelle präsentieren.
Nach der überraschenden Insolvenz im April 2018 und einem länger dauernden Bieterkrimi kaufte CMP den Serien-Bootshersteller für einen zweistelligen Millionenbetrag. Das neue Management kündigte im Oktober an, man wolle zurückkehren zum einstigen Erfolgskonzept als Hersteller preiswerter Familienboote. Dazu soll ein weiterer zweistelliger Millionenbetrag in den kommenden Jahren investiert werden
float hat mit Bavaria-Geschäftsführer Dr. Ralph Kudla, Gesellschafter des Investors CMP und erfahrener Unternehmens-Sanierer, über den aktuellen Stand bei der Giebelstädter Werft, die bevorstehende boot Düsseldorf und die Pläne für die Zukunft des Unternehmens gesprochen.

Wie hat sich die Situation der Werft in Giebelstadt seit der Übernahme durch CMP entwickelt?
Dr. Ralph Kudla: Die Situation hat sich erwartungsgemäß und sehr gut entwickelt. Das ist nicht selbstverständlich. Wir sind weiter sehr zufrieden. Die Auftragsbücher sind soweit gefüllt, dass wir zusätzlich flexibles Personal benötigen. Wir haben mehr als 50 Zeitarbeitnehmer wieder an Bord, und wir wollen und werden uns auch in anderen Bereichen weiter verstärken.
Bavaria hat also zusätzlich zur Kernmannschaft wieder Zeitarbeitskräfte dazu genommen, die ja zuvor komplett abgeschmolzen worden waren?
Wir haben 550 Mitarbeiter übernommen, jetzt sind wir über 600. Für die Fertigung hat man in der produktiven Hochsaison immer auch Zeitarbeitnehmer, die man nicht das ganze Jahr über beschäftigen kann. Bei den Zeitarbeitnehmern schauen wir immer auch, wen wir übernehmen können. Wir haben mit mehr als 50 Zeitarbeitern einen sehr gesunden Mix im Vergleich zur Restbelegschaft.
Wie steht es im Augenblick mit der Auslastung?
Plakativ gesprochen sind wir im September bei Null gestartet. Per heute sind in der Werft mehr als 100 Boote in der Fertigung, angefangen von der Laminierung bis zur Auslieferung. In der Decks-Vormontage ist jeder Platz besetzt. Die Bänder 1, 2 und 3 sind voll belegt. Geht man heute durch die Produktion, sieht man wohl kaum einen Unterschied zu Bildern von vor anderthalb Jahren.

Als Restrukturierungs-Experte kennen Sie verschiedenste Branchen und Unternehmen. Wie sehen Sie das Unternehmen Bavaria vor dem Hintergrund des Sanierungsbedarfs?
Bei einer Sanierung ist es immer wichtig, dass es einen gesunden Kern gibt, und dieser Kern ist bei Bavaria ganz klar gegeben – mit einer sehr starken Marke, die vielleicht ein paar Schrammen abgekriegt hat, aber weiterhin sehr, sehr stark ist. Dies ist auch der Kern unserer wohl überlegten Investitionsentscheidung gewesen. Ganz wichtig ist auch, dass es einen stabilen, leicht wachsenden Markt im Freizeitbootsbau gibt. Eine Disruption wie in anderen Branchen gibt es aktuell in diesem Markt nicht und ist auch nicht zu erwarten.
Ein Kommentar
Vielleicht mit Oberdeckskayüte neue Boote bauen