Susann Beucke ist im richtigen Team. Sie segelt ihr erstes Ocean Race und gewinnt gleich die Etappe. Besser kann es definitiv nicht laufen.
Dabei ist sie ein Rookie, also eine Anfängerin im Offshoresegeln. Erst letztes Jahr ist sie nach ihrer Silbermedaille vom olympischen Segeln ins Hochseesegeln umgestiegen. Ihr Ziel: nichts weniger als die Vendée Globe 2028.
Der Weg dahin ist weit, aber die 31-jährige Kielerin lässt nichts anbrennen. Sie startet schon im September 2022 beim Solitaire du Figaro als erste deutsche Seglerin und kann das Rennen erfolgreich beenden. Kaum ein Vierteljahr später holt Kevin Escoffier sie in sein Team Holcim PRB für The Ocean Race.

Und am 12. Februar läuft das Team bei der zweiten Etappe als Sieger in Kapstadt ins Ziel. Wir haben mit Sanni Beucke über ihre ersten Erfahrungen beim The Ocean Race gesprochen.
float: Hallo Sanni, am letzten Sonntag hast du nicht nur deine erste Ocean Race Etappe mit Holcim PRB beendet, ihr habt sie auch gleich gewonnen. Was für ein Riesenerfolg! Wie war das für dich?
Susann Beucke: Es war megatoll! Ich kann es immer noch kaum in Worte fassen.
Du sagtest vor dem Rennen, dass es sicher viel schlimmer wird, als du dir vorstellen kannst. War es schlimmer?
Ja (lacht herzlich). Was ich unterschätzt habe, ist sicher das Zusammenleben an Bord. Das ist vor allem durch die Sprache bedingt. Es ist anstrengender, wenn man nicht alles versteht. Ich bin ja ein sehr kommunikativer Mensch und kenne es sehr gut, im Team zu arbeiten. Mit Tina Lutz habe ich mich über so ziemlich alles ausgetauscht. Das ist für mich ein wichtiger Teil, um gut zu segeln.
Sprachbarriere für Sanni Beucke
Hat die Crew die ganze Zeit französisch gesprochen?
Wenn von vier Menschen drei französisch sprechen, dann bleibt das ja nicht aus. Ich musste also meinen kommunikativen Bedarf etwas hinten anstellen.
Heißt das, du hast viel geschwiegen?
Ich habe viel geschaut, was die anderen machen und mir viel abgeguckt.

Ein Team zeichnet sich dadurch aus, dass man gemeinsam Höhen und Tiefen durchlebt.
Man ist nicht so eng dabei, wenn man die Späßchen und Andeutungen nicht richtig versteht, oder?
Ein Team zeichnet sich ja dadurch aus, dass man gemeinsam Höhen und Tiefen durchlebt. Die kleinen Späße, von denen ich ein großer Fan bin, machen viel aus. Aber der Fokus liegt natürlich ganz klar auf der Performance und die Manöver finden alle auf englisch statt. Aber um auch die humorvollen Seiten mitzubekommen, muss man gut französisch sprechen. Ich muss die Sprache also noch besser lernen, um ganz dabei zu sein.
Wie hast du die Enge, das Aufeinanderhocken erlebt?
Meistens schlafen ja zwei, während die anderen beiden segeln. Vom Cockpit bis zum Ende der Kajüte sind es etwa sechs Meter. Insgesamt ist der Lebensraum auf dem Boot vielleicht 30 qm groß. Du machst alle lebenswichtigen Dinge, wie auch zur Toilette zu gehen, direkt neben den anderen Personen. Wenn du da einen Moment für dich brauchst, schauen die anderen halt nicht hin. Die Männer waren da sehr respektvoll.