B-Sustainable heißt es jetzt bei Beneteau. Der weltgrößte französische Bootshersteller lädt seine Lieferanten ein, sich von der Rating Agentur EcoVadis CSR-zertifizieren zu lassen. Das Ziel: 50 Prozent der Zulieferer sollen bis Ende 2025 von dem Bewertungskonzept erfasst werden.
Der Begriff Corporate Social Responsibility (CSR), auf deutsch gesellschaftliche Unternehmensverantwortung, umschreibt den freiwilligen Beitrag der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung. Das CSR-Konzept dient den Unternehmen als Grundlage, um auf freiwilliger Basis soziale und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit zu integrieren.
Die Initiative von Beneteau zielt darauf ab, alle Zulieferer der Gruppe an Bord zu holen, um die Umweltauswirkungen zu reduzieren und damit verantwortungsvolle ethische und soziale Praktiken zu fördern.
Umwelt, Arbeit und Menschenrechte
EcoVadis stützt sich bei der Bewertung eines Unternehmens auf Nachweise aus verschiedenen Datenquellen. Die Bewertung beruht auf internationalen Standards und umfasst 21 Nachhaltigkeitskriterien aus den Bereichen: Umwelt, Arbeit und Menschenrechte, Ethik und nachhaltige Material-Beschaffung. Größe, Wirtschaftszweig und geografische Lage des bewerteten Unternehmens bestimmen die Gewichtung der Kriterien. Unter den mehr als 1.000 Kunden des Unternehmens befinden sich Marken wie Nestlé, Henkel oder L’Oréal.

Beneteau will in zehn Jahren seine gesamte Produktion umstellen und arbeitet mit einem Team von 45 Experten an der Umsetzung. Im September 2023 stellte CEO Gianguido Girotti auf dem Cannes Yachting Festival das Nachhaltigkeitskonzept vor. Im Interview mit float führte er aus, was es beinhaltet.
Das Unternehmen will zukünftig die Nachhaltigkeitskriterien in der gesamten Lieferkette berücksichtigen und arbeitet dafür mit der Lebenszyklusanalyse-Software Marineshift. Auch bei den Glasfaserkunststoffen setzt Beneteau auf neue, nachhaltigere Technologien und verwendet künftig Elium-Harz, das bei der First 44 schon zum Einsatz kam und auf gute Resonanz traf. Als Decksbelag hat der Konzern ein eigenes Material entwickelt, dass aus nachhaltig angebautem Iroko-Holz besteht. Bei den Motoren setzt Beneteau aktuell auf Torqeedo bei elektrischen Antrieben und entwickelt zusammen mit Volvo Penta einen hybriden Antrieb für eine Motoryacht.
Abhängig von den Berwertungen der Zulieferer
Die Lieferanten der Groupe Beneteau werden, wenn sie dazu bereit sind, nach ihren ökologischen, sozialen und ethischen Leistungen bewertet. Für die Zulieferer eine Gelegenheit, ihr CSR-Konzept, das durch ein offizielles, von EcoVadis zertifiziertes Rating bescheinigt wird, auch anderen Kunden zu präsentieren.
Nur wenn Beneteau seine Zulieferer mit einbezieht, kann eine verbesserte Ökobilanz des Unternehmens gewährleistet werden. Um möglichst viele Lieferanten zu einem Umdenken zu bewegen, bietet der Konzern an, die Bewertungen bei Bedarf durch spezifische Aktionspläne zu unterstützen. Die Einkaufsteams von Beneteau sind in dieses Programm mit eingebunden. Sie profitieren von den Sensibilisierungsmaßnahmen, die im Rahmen der Klima-Schulungen im letzten Jahr in der Gruppe durchgeführt wurden.
Im Jahr 2022 ließen sich bereits mehr als ein Fünftel der strategischen Lieferanten der Gruppe von EcoVadis zertifizieren. Das entspricht etwa 24 Prozent der Ausgaben der Gruppe. Die Beneteau-Gruppe will ihre Lieferanten so weit unterstützen, dass die Mehrheit von ihnen bis 2025 erfasst und zertifiziert ist, so Delphine Planes, Vizepräsidentin für Einkauf bei Groupe Beneteau.