Ein schwerer Rückschlag für einen Hoffnungsträger der deutschen Segelyachtproduktion: Bente, bekannt durch ihren Kleinkreuzer Bente 24 und den vor zwei Jahren vorgestellten Cruiser 39 BEN, ist zahlungsunfähig. Am Montag hatten die Bente GmbH und die Bente Yachts GmbH beide ihre Insolvenz öffentlich gemacht.
Das Insolvenzverfahren wurde am 3. Februar 2020 vor dem Bremer Amtsgericht eröffnet. Die wohl bekannteste Neugründung einer Segelyachtwerft in Deutschland in den letzten Jahren ist damit finanziell vorläufig am Ende.
Ganz eigener, unkonventioneller Stil
Mit dem Kleinkreuzer Bente 24 hatte sich das Projekt in die Herzen der Segler-Community katapultiert. Und durch einen ganz anderen, eigenen Stil. Man könnte es auch das Auftauchen der Moderne in einem ziemlich verstaubten Segment der Bootsindustrie nennen.
Anstelle von Jackett und Messingknöpfen setzte die ziemlich junge Bente-Crew grobe Bierbänke auf den Messestand, an denen sich Interessenten und Fans trafen. Die Beteiligung der Segler – ob künftiger Eigner, Fan, Messegast oder „nur“ Freunde von Freunden – war wesentlich für den Erfolg des jungen Entwurfs. Ein Hochschuldesignprojekt und Diskussionsgruppen der Segelcommunity auf facebook standen am Anfang des Projekts. Daraus entwickelte schließlich Judel & Vrojlik das Design.
„Was würde Bente auf einem Boot haben wollen?“ Diese Frage der jungen Entwickler – Bente war die Freundin eines der Beteiligten – war Programm und führte letztlich auch zum ungewöhnlichen Namen für das Boot und die Werft, die sich in den Folgejahren einige Male personell veränderte.
Die Meldung der Insolvenz kam am Dienstagmorgen überraschend, aber nicht ganz unerwartet: Nach einem letzten Messeauftritt auf der Boot & Fun Berlin hatten die Bremerhavener Bootsproduzenten auf der boot Düsseldorf 2020 nicht ausgestellt. Eine Hamburger Rechtsanwaltskanzlei hat die Insolvenzverwaltung übernommen.
„Die Fortführungsaussichten prüfe ich gerade mit der Geschäftsführung“, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter von Bente Yachts, Hendrik Heerma, float auf Anfrage mit. Die auf Unternehmenssanierungen spezialisiertenKanzlei FRH Fink Rinckens Heerma in Hamburg hatte das Mandat am Montag übernommen. „Der Erfolg der Bente 24 hilft hier natürlich“, so Heerma, „die wesentlichen Kunden haben unverändert Interesse gezeigt, an den bestehenden Aufträgen für die Bente 24 und die Bente 39 festzuhalten.“
Erfolg durch Beteiligung der Community
Im Februar 2017 war die Bente GmbH mit 10.000 Euro Stammkapital zunächst als UG gegründet worden. Ein Jahr später erfolgte die Umwandlung in eine GmbH. Der Geschäftsführer der kleinen Werft war, bis zur Insolvenz, Alexander Vrolijk. Vrolijk zeichnet auch für das Design des ersten Boots, der Bente 24, verantwortlich. Das Boot, entwickelt mit Beteiligung von Seglern, ein großer Erfolg.
Die von Green Boats adaptierte Green Bente war eines der Vorzeigeprojekte für den nachhaltigen Bootsbau mit technisch fortschrittlichen Materialien, die auch in der 39 BEN Anwendung fanden.
Entwicklungs- und Einkaufskosten zu hoch
Werftgründer und Geschäftsführer Alexander Vrolijk erklärte die Situation gegenüber float so. „Die Bente 24 ist mit über 120 verkauften Booten erfolgreich im Markt platziert, jedoch hatte das Unternehmen in den letzten Jahren hohe Kosten für die Entwicklung und Herstellung. Diese gilt es zu optimieren, das Unternehmen zu sanieren und auf professionelle Beine zu stellen.“
Wie es mit der Produktion der Bente-Modellreihe, die jüngst durch ein 28-Fuß-Modell ergänzt wurde, weitergeht, ist noch nicht bekannt. Es ist zu hoffen, dass das Projekt Bente weitergeht. Es steht für viel Elan, große Sympathie in der Seglerszene und ganz besondere Boote.