Es war ein harter Schnitt: Bente Yachts, eine der hoffnungsvollsten jungen Bootsmarken aus Deutschland, konnte Anfang Februar 2020 nicht weiter. Bekannt durch ihren Kleinkreuzer Bente 24 und den vor zwei Jahren vorgestellten Cruiser 39 BEN, musste die junge Bremerhavener Werft Insolvenz anmelden. Die wohl bekannteste Neugründung der letzten Jahre war finanziell am Ende. Die Hoffnung auf einen Neustart war groß, dann kam die Corona-Krise.
Die stille Zeit nutzten das Kressbronner Marina- und Handelsunternehmen Ultramarin und die Hamburger Insolvenzverwalter, um Bente zu retten – und nun an den Bodensee zu holen. Wir sprachen mit Ultramarin-Geschäftsführerin Sonja Meichle und den für die Marke verantwortlichen Christian Daum über das neue zweite Leben von Bente und die Pläne für die Zukunft.
Frau Meichle, was hat Sie bewogen, sich als Marina und Bootshändler für Bente zu engagieren? Wie fügt sich die Marke in das Portfolio von Ultramarin ein?
Wir engagieren uns bei Bente Yachts ja bereits seit vielen Jahren. Ultramarin verkauft die Bente 24 schon länger sehr gut – und zwar nicht nur an den Bodensee. Wir haben immer an die Marke geglaubt und beim Blick auf die Segeleigenschaften der Bente 24 sahen wir besonders das Potenzial für die Binnenreviere.
Andere Marken bieten keine oder kaum Alternativen für den Einstieg im Kleinbootsegment an. Wir haben auch Kunden, die von einem großen Boot auf ein Kleines umsteigen möchten. Für sie ist die Bente eine gute Alternative.
Was fasziniert Sie am Boot selbst?
Durch die ausgewogene Konstruktion hat es hervorragende Amwind- und Gleiteigenschaften. Wer es schnell mag, kann auf dem Downwindkurs satte zweistellige Geschwindigkeiten erreichen. Wer es lieber ruhiger angeht, segelt einfach unter Fock und Groß. Das Boot ist im Prinzip für fast alle Bedürfnisse ausgelegt – mit der Familie oder allein, als Fahrtenboot oder Daysailer. Die Stehhöhe unter dem Dodger – der festen Sprayhood – macht es in dieser Bootsklasse ziemlich einzigartig.
Was hat Sie außerdem bewogen, diesen Schritt zu gehen?
Wir hatten Bestellungen vorliegen, und die Kunden wollten Ihre Boote natürlich auch haben. Schon deshalb sind wir interessiert, dass es mit Bente weitergeht und konnten uns gut vorstellen, die Marke selbst weiter zu führen. Aber wir sind keine Konstrukteure und Entwickler im Yachtbau und freuen uns, dass wir Christian Daum als „Head of Bente“ gewonnen haben.
Am 26. Juni 2020 war die Gläubigerversammlung, und Sie haben Ihr Angebot abgegeben. Lief hier aus Ihrer Sicht alles nach Plan? Welche Rechtsform wird das neue Unternehmen haben?
Das Angebot ist finalisiert und verbindlich bereits vor ein paar Wochen im Vorfeld der Gläubigerversammlung von uns abgegeben worden. Jetzt kann es – nach der Gläubigerversammlung – richtig losgehen mit Bente. Der erste Meilenstein wurde bereits in den letzten Wochen erfolgreich genommen. Alle Endkunden, die eine Bente 24 bestellt haben und nicht zurückgetreten sind, werden zeitnah beliefert. Sie bekommen, aus unserer Sicht, alle ohne Verluste kurzfristig ihre Boote – dafür stehen wir jetzt ein.
Wir werden nach jetzigem Stand kein neues Unternehmen für Bente gründen, die Marke wird Teil der Firmengruppe Meichle & Mohr GmbH. Diese hat die Formen und die Rechte aus der Firmengruppe von Bente heraus gekauft. Uns gehört nun alles, was wir brauchen, um die Modelle Bente 24 und Bente 39 zu bauen und die Bente 28 weiterzuentwickeln und aufs Wasser zu bringen.