Boris Herrmann ist über die Ziellinie. Nach der dramatischen Wendung am letzten Abend der Weltumseglung, als der 39-jährige weniger als 100 Meilen vorm Ziel mit einem Fischtrawler kollidierte, hat es der Hamburger Profisegler geschafft. Als erster Deutscher überhaupt hat er an der härtesten Soloregatta rund um den Globus teilgenommen und dabei konsistente Leistung gebracht – bis zu seinem Crash, der ihn von einem möglichen Platz 2 vom Podium kegelte. Dennoch ist Boris Herrmann der Sieger der Herzen bei dieser Vendée Globe.
Alles andere als ein verschlossener Salzbuckel
Denn Boris Herrmann verkörpert einen neuen Typ Profisegler: Nicht der wettergegerbte, verschlossene Salzbuckel, der von Heldentaten berichtet. Boris Herrmann ist ein nahbarer, kommunikativer Mensch, der lieber in Gesellschaft ist als alleine unterwegs. Einer, der uns das Segeln und die Einsamkeit und die Natur da draußen in seinen vielen Video-Calls nahegebracht hat. Und den Segelsport zu einem spannenden Ereignis gemacht hat auch für alle, die bis jetzt noch nicht segeln, vielleicht aber bald.
Dass er trotz der Kollision mit einem offensichtlich im Radar unsichtbaren Fischtrawler, dem Schock in der erwartungsvollen Seglergemeinde, der anschließenden Notreparatur und dem langsamen Schlusssegeln Richtung Les Sables noch die Zeit fand, die Welt mit einem Video über den Stand zu informieren, zeugt von seiner absoluten Professionalität, die Regatta mit kühlen Kopf und einer sympathisch optimistischen Einstellung zu Ende zu segeln.
Die Zeitgutschrift bringt Boris weiter Richtung Podium
Boris Herrmann kommt mit einer Zeitgutschrift von sechs Stunden für seine Beteiligung an der Rettung von Kevin Escoffier auf den vierten Platz – mit 80 Tagen, 14 Stunden, 59 Minuten und 45 Sekunden gesegelter Zeit. So kurz vor dem Ziel, nach 99,6 % der gesegelten Strecke, kam dann der Crash.


Gestartet war Boris Herrmann im November ohne große Aussichten auf einen Podiumsplatz. Sich unter den ersten 10 zu platzieren war sein Plan – und das Boot heil nach Hause zu bringen. Ein Hasardeur wie Alex Thomson, der seine brandneue Yacht „Hugo Boss“ gleich ins erste Tief hineinsteuerte, ist der Hamburger nicht. Doch immer segelte er souverän in der Spitzengruppe mit. Bis kurz vor Schluss. Im Malizia-Team, das ihn so großartig unterstützt, ist man hoch zufrieden: Unter den Top 5 zu sein sei absolut großartig.


Ein Kommentar
[…] Musste der Fischtrawler dem Boris auch in letzter Minute in den Weg zum Sieg kommen! Mal gut das ihm nix passiert […]