Gestern Abend um 20:50 Uhr deutscher Zeit kollidierte Boris Herrmann nach 80 Tagen Weltumseglung nah der französischen Küste auf dem Atlantik mit einem Fischtrawler. Der 39-jährige Profisegler blieb unverletzt. Der Hamburger ist der erste deutsche Teilnehmer der Vendée Globe, die als härteste Regatta um die Welt gilt und nur alle vier Jahre ausgetragen wird. Vor der Kollision lag er auf dem dritten Platz.
Durch die Kollision wurde seine Rennyacht vom Typ Imoca 60 schwer beschädigt. Boris Herrmann selbst blieb unverletzt, auch auf dem Fischkutter gab es keine Verletzten. „Plötzlich sah ich eine große Wand neben mir, die Schiffe verhakten sich, ich hörte Männer rufen“, berichtete der Segler in einem kurzen Video von Bord. Nun wird Boris Herrmann gegen 11 Uhr morgens am heutigen Donnerstag am Zielpunkt erwartet.


Zum Glück drang kein Wasser ein
Herrmann hatte zuvor im Cockpit geschlafen. Der Gennaker hatte sich im Ausleger des Trawlers verhakt. „Das war ein wirklicher Schockmoment.“ Zum Glück drang kein Wasser ein. Der Bugsprit seines Schiffs brach ab, das Vorsegel zerriss, einer der Foils wurde beschädigt, aber nicht der Foilkasten. Gefährlicher ist, dass auch die Steuerbord-Want der „Seaexplorer“ abriss, jener Leine also, die den Mast seitlich gegen Umfallen sichert. „Ich habe tief durchgeatmet und mich an die Arbeit gemacht.“


In den Stunden nach der Kollision arbeitete Herrmann fieberhaft daran, die Want zu ersetzen. In einer Videobotschaft berichtet er von der Kollision. „So etwas habe ich auf See noch nie erlebt“, sagte er, sehr gefasst wirkend. „Aber das Wichtigste ist, dass niemand verletzt wurde.“
Boris Herrmann kann sich nicht erklären, warum es zu dem Unglück kommen konnte. Alle Alarmsysteme waren angeschaltet und komplett funktionstüchtig, als die „Seaexplorer“ kollidierte. Möglicherweise hatte der Trawler sein Ortungssystem AIS nicht angeschaltet.