Das Rennboot des Hamburgers hat ein Antikollisionssystem an Bord, das solche Schäden eigentlich vermeiden soll. Der Fokus liegt dabei eher auf UFOs, halb unter Wasser schwimmenden Objekten wie über Bord gegangenen Containern.
Unterdessen ist Charlie Dalin, der das Rennen über weite Strecken anführte, als erster Segler über die Ziellinie gesegelt. Das Ergebnis ist aber weitehrin offen, da noch verschiedenen Zeitgutschriften eingerechnet werden.
Schaden am Steuerbord-Foil
Der Skipper berichtet von einem Schaden an seinem Steuerbord-Foil und einigen anderen Schäden. Nach Auskunft aus dem Team hat der deutsche Segler das Boot gesichert und fährt nun mit reduzierter Geschwindigkeit in Richtung Ziellinie.
Seaexplorer-Navigator Will Harris, der gleichzeitig das Vendee-Globe-Finale live mit der sechsmaligen Weltumseglerin Dee Caffari kommentiert, zeigte sich bestürzt, dass trotz aller Vorsicht nach mehr als 99,6% der absolvierten Strecke ein solches Unglück eintritt. Seit der Kollision ist Boris Herrmann mit deutlich reduziertem Tempo unterwegs, kurz vor Mitternacht mit 7,3 Knoten.
Auch Profisegler Tim Kröger, der das Rennen für den NDR kommentiert, rang um Fassung: „Das ist eine Katastrope. Das Schlimmste, was einem passieren kann. Ich hoffe, dass alle glimpflich davongekommen sind und Boris noch nach Les Sables-d’Olonne humpeln kann.“ Vor der Atlantikküste sind sehr viele Boote unterwegs.
Keine fremde Hilfe annehmen
Das Herausforderung im Augenblick ist, dass Boris Herrmann keine fremde Hilfe annehmen darf, um im Rennen zu bleiben. Auch sein Team konnte nicht auslaufen, um ihn zu unterstützen. Der Skipper hatte während der Einhandregatta mehrfach Macgyver-Qualitäten gezeigt und Schäden am Boot auf hoher See repariert. So musste er im Southern Ocean in den 29 Meter hohen Mast klettern, um ein gefährliche Aktion im Masttopp auszuführen – trotz Höhenangst.
Trotz einer Zeitgutschrift von sechs Stunden wegen der Rettung des havarierten Seglers Kevin Escoffier kostet der Zwischenfall Boris Herrmann die entscheidenden Stunden, die ihn von einem sicheren Podiumsplatz trennen.