Es ist sicher nichts Neues in der Branche, wenn ein Motorenhersteller und eine Bootswerft zusammengehen – oder der eine die andere kauft und auch den Vertrieb übernimmt. Denn schließlich gehören Boote und Motoren zusammen: AMT Boats und Silver setzen auf Honda Marine. Aquador, Bella und Flipper haben enge Bande mit Mercury, Nordkapp mit BRP und Evinrude. Saver steht auf Suzuki, und Yamaha hat mit Yamarin bereits eine Werft gebunden.
Sechzig Jahre, 125.000 Boote
Mit Buster legten die Japaner nach und holten den Urahn aller Aluminiumboote durch den Kauf der Marke vom Fiskars-Konzern im vergangenen Jahr ins eigene Vertriebsnetz. Immerhin bauen die Finnen seit 60 Jahren Alu-Boote und sind Marktführer – das ist doppelt so lange, wie Yamaha dies für sich beansprucht. Die meisten der 125.000 Buster-Boote, die im Laufe der letzten sechzig Jahre vom Stapel gelassen wurden, sind heute noch in Betrieb. Sagt die Werft.
Mit 700 PS in die aktuelle Saison
Im aktuellen neuen Modelljahr bietet Buster mit der 9,50 m langen Phantom das stärkste Boot, das die Finnen jemals gebaut haben: Zwei Außenborder mit insgesamt 700 PS, natürlich von Yamaha, bieten ein maximales Drehmoment von 400 Nm, was für ein offenes Aluminiumboot einmalig sein dürfte.
Der ehemalige Marketingchef Antti Kyöstila hat die Qualität der Buster-Boote am Beispiel der Buster M5 einmal so beschrieben: „Das Boot ist für Eigner gedacht, auf deren Wunschliste nicht Luxus an erster Stelle steht. Die Magnum Pro ist keine Deko für den Anlegesteg, sondern ein robustes Werkzeug für die gesamte Bootssaison.“
Leicht federnd mit 56 Knoten durch die Welle
Ich erinnere mich an die geglückte Kombination von Boot, Motor und voll gefederten Sesseln an Bord der Buster M5: Der auf größtmögliche Effizienz abgestimmte japanische V8-Motor mit 5.330 ccm Hubraum bietet eine turbinenartige Laufkultur und einen entsprechend wuchtigen Antritt in allen Drehzahlbereichen. Bis etwa 2.300 U/min sind wir im Verdrängerbereich unterwegs, dann setzt bei gut zwölf Knoten übergangslos die Gleitphase ein.
An Bord der Buster M5 habe ich es nicht geschafft, komplett einzutauchen – in die Dämpfer der hydraulischen Sitze wohlgemerkt, nicht ins tiefe Wellental.
An der vorbildlich sicheren Wasserlage ändert sich bei zunehmendem Tempo nichts, es wird nur lauter. Mit der intuitiv und sehr fein abgestimmten Joysticksteuerung für die Trimmklappen verlagert sich der Abriss immer weiter nach achtern. Bei Volllastdrehzahl von 5.500 U/min liegen exakt 56,3 kn an. Wir registrieren, dass M5 auch in schneller Kurvenfahrt wie auf Schienen dem eingeschlagenen Kurs folgt.


Von Yamaha Motor Deutschland heißt es zum Saisonstart über den Buster-Neuzugang: „Die Auswirkungen der Schwerkraft und des Wellengangs werden durch den nahezu widerstandslosen Rumpf und die gefederten Sitze für bis zu fünf Passagiere ausgeglichen.“ Donnerwetter! An Bord der Buster M5 habe ich es nicht geschafft, ganz einzutauchen – in die Dämpfer der hydraulischen Sitze wohlgemerkt, nicht ins tiefe Wellental.
Den Trend zur großen Zahl
Aber im Juni werde ich’s noch mal versuchen, beim Test-Event der Finnboat-Vereinigung. Mehr als eine knapp 70 cm hohe und unangenehm steile Welle, die von einer Fähre mit rund 255 Kubikmetern Verdrängung in Marschfahrt aufgeworfen wird, steht mir da nicht zur Verfügung. Ich bezweifle, dass die rückenfreundlichen Sitze jemals auch nur in die Nähe ihrer Grenzen kommen, wenn man mit 700 PS am Heck über die rauen Seen fliegt – ich traue den Buster-Boys aber zu, dass sie das ausprobiert haben. Kurze Flugzeiten lassen sich für mich aber ganz bestimmt realisieren.
Ich vermute, dass Buster in naher Zukunft noch größere Boote bauen wird, denn mit Doppel- oder gar Dreifachanlagen lassen sich schließlich auch mehr Motoren verkaufen. Und gute Argumente für mehr Motorkraft lassen sich immer finden, zumal dann, wenn dem Motorenhersteller die Werft gehört. Und sei der Grund für mehr PS auch nur, um mit 1.050 PS am Heck noch schneller übern See zu fliegen oder große Außenborder an Offshore-Boote für die Sportfischer zu montieren, wie es Boston Whaler vormacht. Dann sind nicht nur Kurzstreckenflüge sicher – vorausgesetzt, Pilot und Passgiere sitzen angeschnallt auf gefederten Jockeysesseln.
