Oscar hat etwas gegen UFOs: „Unidentified Floating Objects“, wie oft knapp unter der Wasseroberfläche schwimmendes Treibgut genannt wird, spürt das Hightech-Kollisionswarnsystem Oscar auf, bevor Segelyachten auf Langfahrt oder Motorboote damit kollidieren. Das 2018 gegründete Startup, das als Pionier für „maschinelles Sehen“ und Objekterkennung auf dem Meer gilt, bekommt jetzt prominente Unterstützer.
Für die aktuelle Serie-A-Finanzierungsrunde hat Oscar-Gründer Raphael Biancale zwei neue Investoren an Bord geholt. Beide haben enorme Erfahrung beim Aufbau von Startups als auch in der Wassersportindustrie.
Die neuen Investoren kennen sich gut
Christoph Ballin gründete den Elektrobootsmotorenbauer Torqeedo, und führte das Unternehmen als CEO zur weltweiten Führungsposition bei Elektromobilität auf dem Wasser. Stephan Schambach, Segler und einst einer der erfolgreichsten IT-Unternehmer in Deutschland, ist der frühere Hauptinvestor von Torqeedo bis zum Verkauf an den Kölner Motorenkonzern Deutz.
Gemeinsam sind sie – neben Raphael Biancale, dem ehemaligen CEO der IMOCA-Klasse Gaetan Gouerou und dem österreichischen Risikokapitalgeber Invest AG – Gesellschafter von BSB Artificial Intelligence, dem Unternehmen, das Oscar entwickelt und vermarktet. In Linz, Wien, Port la Forêt und Lissabon arbeiten für BSB zurzeit 35 Mitarbeiter.

Mit der Finanzierungsrunde in Höhe von drei Millionen Euro wird das Startup seine Kapazitäten bei Forschung und Entwicklung, Betrieb, Vertrieb und Marketing – also in fast allen Bereichen – verstärken, meldet das Unternehmen am letzten Donnerstag.
Visionär für den Weg zum Massenmarkt
Aufhorchen lässt eine weitere Personalie: Das neue Führungsteam bilden der Gründer Raphael Biancale und Investor Christoph Ballin, der rund 15 Jahre das operative Geschäft bei Torqeedo führte. Er gilt als Visionär der Elektromobilität, der das Thema E-Motoren auf die Agenda gehoben und in der Bootsbranche durchgesetzt hat.

Es wird spannend sein zu erleben, wie er Oscar zum Durchbruch verhelfen kann. Denn künstliche Intelligenz (KI) und autonomes Fahren ist zunehmend auch ein Thema auf dem Wasser. Nach der erfolgreichen Einführung KI-basierter Objekterkennungssysteme beim Hochseesegeln, vor allem bei der Vendée Globe, geht es für Oscar jetzt in Richtung Massenmarkt.
Oscar ist ein Akronym für „Optical System for Cognition and Ranging“, zu deutsch Optisches System für Erkennung und Entfernungsmessung. Es nutzt Schwachlicht- und Wärmekameras in Kombination mit einer umfangreichen Datenbank von Meeresobjekten und künstlicher Intelligenz. float hat darüber vor kurzem ausführlich berichtet: Oscar ortet Treibgut.
So soll es alle Objekte in der Nähe von Booten und Schiffen erkennen. An Augmented Reality auf dem Wasser arbeiten zurzeit auch Hersteller wie Raymarine und andere.
Das Unternehmen kommt jetzt mit einer Produktpalette, die ein breiteres Spektrum bedient. Sie reicht Oscars für Segel- und Motoryachten sowie kommerzielle Boote und Schiffe bis hin zu Anwendungen für Rettungsdienste. Außer zur Kollisionsvermeidung kann das System auch für weniger romantische Zwecke eingesetzt werden – zur Überwachung von Grenzen und zur Objektverfolgung.