Die große mediale Öffentlichkeit, die die Kündigung von Clarisse Crémer provozierte, zeigt bereits Wirkung. Die Kritik ebbt nicht ab, nachdem Banque Populaire beschlossen hatte, Clarisse Crémer den Vertrag für die Vendée Globe im Jahr 2024 zu kündigen. Sie war kurz zuvor Mutter geworden.
Nachdem sich zahlreiche Persönlichkeiten des Segelsports auf die Seite von Clarisse Crémer gestellt hatten, meldete sich am gestrigen Montag auch der französische Seglerverband zu Wort. FFVoile veröffentlichte eine lange Erklärung.
Darin bekennt sich der Verbandspräsident Jean-Luc Denéchau zur Gleichstellung von Mann und Frau im Segelsport. Er erinnerte daran, dass das Hauptanliegen des Verbandes darin bestehe, mehr Fairness in den Segelsport zu bringen.
Der Sponsor will die Seglerin zurück
Verbandspräsident Denéchau erinnerte daran, dass zwei der drei französischen Segelmedaillen bei den Olympischen Spielen in Tokio von zwei jungen Müttern gewonnen wurden. Camille Lecointre, zweifache Olympiamedaillengewinnerin im 470er, gewann im vergangenen Oktober, vier Monate nach der Geburt ihres zweiten Kindes, mit Jérémie Mion eine Bronzemedaille bei der 470er-Weltmeisterschaft.
„Was im olympischen Segelsport mit unseren Spitzensportlerinnen möglich ist, muss auch mit den Sportlerinnen des Breitensports in den verschiedenen Teams möglich sein. Lassen Sie uns dafür sorgen, dass jedes kleine Mädchen, dessen Augen durch die Leistungen der Champions aufleuchten, sich sagt: Ja, es ist möglich, eine Medaille bei den Olympischen Spielen zu gewinnen oder um die Welt zu segeln“, schließt er.
Als am Wochenende die mediale Berichterstattung nicht abriss, nahm Nicolas Namias, Vorstandsvorsitzender der Bankengruppe BPCE, zu der auch die Banque Populaire gehört, die Angelegenheit in die Hand. Ihm gefiel es nicht, dass eine junge Mutter ins Abseits gedrängt wurde, heißt es in den französischen Medien. Sicher missfiel ihm auch das negative Bild in der Öffentlichkeit, das der Banque Populaire seitdem anhaftet.
Es werde aktuell um eine schnelle Lösung verhandelt, damit Clarisse Crémer wieder antreten kann, heißt es. Der Sponsor, der augenscheinlich nicht mit einer solchen Schockwelle gerechnet hatte, will die Seglerin nun davon überzeugen zurückzukommen.
Dabei fungiert Namias offenbar als Verhandlungsführer. Ob Clarisse Crémer mit diesem Sponsor noch weiter zusammenarbeiten möchte, ist fraglich. Aber aussuchen kann sie es sich sicher nicht.