Sie liefen direkt hintereinander über die Ziellinie. Christian Kargl auf Platz 20, Lennart Burke auf 21 und Melwin Fink auf Platz 22 in der Serienwertung der zweiten Etappe. Der 19-Jährige liegt in der Gesamtwertung beim Mini Transat 2021 auf Platz 3 mit einer Zeit von 26 Tagen, 20 Stunden und 20 Minuten. Er hat auf den letzten 100 Seemeilen noch einmal alles gegeben.
„Meine Eltern kamen mir mit dem Schlauchboot entgegen und sie haben mir zugerufen: Hey, Du bist Dritter! Ich dachte, das kann nicht sein, unglaublich! Es war krass“, sagte Melwin Fink heute Nachmittag am Telefon zu float.

Es war noch dunkel, als die drei deutschsprachigen Miniisten am Montagmorgen ab 8:10 Uhr im Ziel von Guadeloupe nach einer Etappensegelzeit von 16 Tagen einliefen. In der Gesamtwertung liegt Melwin Fink auf Platz 3, Christian Kargl auf Platz 6 und Lennart Burke auf Platz 20. Zum Schluss war endlich der Wind gut.
In der letzten Nacht richtig gepusht
„Als jetzt am Ende der Wind kam, habe ich noch mal alles gegeben und richtig gepusht! Heute Nacht hatten wir 25 Knoten im Schnitt und dabei habe ich die wichtigen Minuten herausgeholt“, erzählt Melwin Fink im Gespräch mit float.
Nach der viel diskutierten ersten Etappe hatte sich das Feld auf der zweiten Etappe zweigeteilt. Dieses Mal war das allerdings beeinflusst von Flaute statt vom Sturm. Während Christian Kargl dem Wetterrouting von Sebastian Wache gefolgt war, hielten sich Melwin Fink und Lennart Burke mit ihrer Trainingsgruppe im Norden. Das brachte ihnen zu Anfang gute Positionen.

Melwin sagt zum Routing: „Der Wind sollte gefühlt immer da sein, wo ich hingefahren bin, aber wenn ich dort war, war er schon wieder weg.“ Die Miniisten bekommen nur einmal am Tag das Wetter und das Regatta-Ranking von der Rennleitung durchgesagt. Da ist viel Interpretation möglich. „Als ich am Anfang Erster war, dachte ich: Oh, nein! Da ist jetzt etwas schiefgelaufen! Das hieß ja, das ich der Westliche bin, der am radikalsten gefahren ist. Mir war dann klar, dass ich es nicht mehr aufholen kann“, so Fink zu float.
Das ganze Rennen mit Spi gesegelt
Aber sonst lief alles bestens an Bord seiner Pogo. „Ich bin das ganze Rennen mit Spinnaker gesegelt, vom ersten Tag bis heute. Bei 10 bis 15 Knoten Wind war das super, nur das Ranking hat mich immer ein bisschen runtergezogen. Aber dann habe ich gerechnet und gedacht: Du musst ja nicht ganz vorne segeln, sondern nur den Abstand klein halten.“

Ein ganz besonderes furioses Rennen zeigte in der zweiten Etappe der Franzose Hugo Dhallenne auf „YC Saint Lunaire“. Der Drittplatzierte der ersten Etappe hatte sich zu Anfang der Schlussetappe auch für die Nordroute entschieden. Er war dann aber bald nach Süden abgebogen und lag im hinteren Drittel. Dann holte er kontinuierlich auf und lag die letzten 300 Seemeilen fest auf Platz 1. Alberto Riva folgte auf Platz 2.

Nicht konsequent die Südroute gesegelt
Leider ist Christian Kargl nicht konsequent die Südroute weitergesegelt, anders als der Gewinner bei den Prototypen, Pierrre Le Roy. Konsequent dem Routing zu folgen hätte ihn weit nach vorne gebracht in der Gesamtwertung – wohlmöglich auch aufs Podium. Kargl, der schon seine zweite Mini Transat segelt, ist auch mit Platz 6 sehr zufrieden.

Lennart Burke auf seiner Vorpommern wäre gerne unter die ersten Zehn gekommen. Auch er hat sich bei der zweiten Etappe lange zu weit im Norden gehalten und zu spät den besseren Wind im Süden gesucht. Für Melwin Fink ist der dritte Platz ein fantastisches Ergebnis in seiner noch sehr jungen Segelkarriere. Zu float sage er: „Es ist mega. Ich brauche erst einmal Zeit, es sacken zu lassen.“
Die Siegerehrung ist für den 11. Dezember in Paris auf der Paris Boat Show geplant.