Das Kommunikationsmodell und die „Vier Tanks“: Am Tag 1 sortieren wir anhand des SkipPsy-Kommunikationsmodells, welche Informationen die Crew zu welchem Zeitpunkt des Törns benötigt und in welcher Dosis. Denn das kann je nach Törnzweck und Wissensstand der Crew stark variieren.
Wer benötigt welche Information wann von wem und wie?
Informationen wie der Hinweis auf Packliste und Anreise vor Törnbeginn sind ebenso ein Must-Have wie das Wetter im Tagesbriefing. Oder die „Ist klar“-Meldung des Vorschoters im Manöver, die bei einem eingespielten Team auch ein Nicken oder Blick sein kann.
Wir beleuchten, wer sinnvollerweise welche Informationen gibt und wo die Grenze demokratischer Crewführung liegt: Einer muss schließlich den Hut aufhaben. Damit wir als Skipper trotzdem nicht als „Master next God“ rüberkommen – als der alles bestimmende Kapitän, über dem nur noch Gott steht –, lernen wir Methoden der Erwartungsabfrage, Feedbackregeln und die Werkzeuge Briefing und Debriefing kennen. Letztere dienen der strukturierten Abstimmung untereinander – vor und nach dem Törn, einer Etappe oder einem Manöver.
Und weil im echten Leben nicht nur das Wetter, sondern auch der Faktor Mensch gerne mal einen Strich durch den schönsten Plan macht, üben wir in Rollenspielen den flexiblen Umgang mit allen erdenklichen Törnsituationen.
Der Spaß an Übertreibung ist inklusive: Möge Neptun verhindern, dass eine egozentrische Hochsee-Seglerin, ein blutiger Segelanfänger, ein Buchtenbummler mit Hang zur Sterneküche und ein kompromissloser Meilenfresser einen gemeinsamen Schwerwetter-Übungs-Genießer-Meilentörn bei mir buchen!
Vier Grundbedürfnisse entscheiden über Wohlbefinden an Bord
Die Erwartungen und Bedürfnisse innerhalb einer Crew können schon sehr unterschiedlich sein. Und es ist für den Einzelnen längst nicht nur das Gefühl des Gehört-Werdens, das über das subjektive Wohlbefinden bestimmt. Hier kommt das SkipPsy-Tankmodell ins Spiel. Es geht davon aus, dass vier Grundbedürfnisse entscheidenden Einfluss auf die Stimmung des Einzelnen und der Crew haben.
Sinnbildlich als Tanks dargestellt sind dies: ausreichende Erholung und Verpflegung (physiologische Bedürfnisse), die Vorhersehbarkeit von Ereignissen (Bestimmtheit), das Gefühl, die Lage zu beherrschen (Kontrolle) sowie das Empfinden der Gruppenzugehörigkeit (Affiliation).
Bleiben diese Bedürfnisse auf Grund von Konflikten oder schwierigen Situationen unbefriedigt, leidet die gute Stimmung des Teams. Auch das subjektive Kompetenz-Empfinden des Einzelnen bröckelt. Irgendwann sind die Tanks sprichwörtlich leer. Gut durchdachte Crewführung hingegen hilft, diese Tanks stetig aufzufüllen. Das Ziel dabei ist, eine zufriedene Crew zu formen, die bereit ist, sich als Team aktiv ins Geschehen einzubringen.