Endlich können Leo Sampson und seine Crew bei ihrem Refit-Projekt wieder neues Holz in die Tally Ho einbauen. Am Ende sitzt das erste Schott. Es ist das hinterste, das Lazarett-Schott, und es trennt das Cockpit von der Achterpiek.
Wofür gibt es überhaupt Schotts (oder Schotten) auf Booten? Schotten schaffen Stabilität. Die auf englisch „Bulkheads“ genannten Bauteile sind ein wichtiges Bau-Element im Bootsrumpf. Sie versteifen die Schale in der Querrichtung und sie nehmen die Kräfte auf, die über das Rigg in den Rumpf eingeleitet werden.
So bleibt die sphärische Form des Hohlkörpers, den der Rumpf darstellt, erhalten. Zudem sind sie eine wichtige Komponente in der Rumpf-Deckverbindung, eine der empfindlichsten Stellen im ganzen Schiffsgefüge. Auch wenn Tally Ho mit ihren gegossenen Bronzeknien einen sehr guten Verbund hat.

Dafür dürfen die Schotten gerne sehr stabil gebaut sein. Das Holz, das Leo Sampson und seine Crew für die Schotten gebrauchen, ist heimische Douglasie. Das Nadelholz ist nachhaltig, resistent und leicht. In diesem Fall bestehen die Schotten aus zwei Lagen Vollholz (3/4 Zoll oder 19 mm stark), die diagonal rechtwinklig mit Epoxydharz gegeneinander geleimt werden. Epoxy kommt deshalb zum Einsatz, weil es auch kleine Unebenheiten auffüllt.
Die richtige Form ist wichtig
Freunde von Leo Sampson haben den Rumpf der Tally Ho schon vor dem Neu-Aufbau dreidimensional gescannt. Hieraus entnimmt Leo die ersten Formen für die Schotten. Sie werden auf Papier aufgezeichnet und auf Sperrholzplatten übertragen. Die Platten werden dann zweiteilig und übermaßig ausgeschnitten.

Anschließend passt Leo sie mit Hilfe eines „spiling blocks“ – einem Holzklötzchen, mit dem die Form übertragen wird – der Rundung der Außenhaut und den Ausschnitten für Balk- und Bilgeweger an. Anschließend werden die beiden Hälften vernagelt. So entsteht ein beinahe perfektes Schnittmuster, die sogenannten „patterns“. Nicht alle Schotten bei diesem Refit-Projekt gehen über die ganze Schiffsbreite, halbe Schotten sind einfacher zu bauen.
Neue Ideen für das Interior
Bevor allerdings die ersten Schotten fest verschraubt werden, will der Innenausbau komplett durchdacht sein. Leo Samspon hat jetzt schon eine gute Woche den provisorischen Ausbau „erlebt“ und neue Ideen für das Refit-Projekt entwickelt. Im Salon wird um den großen zentralen Tisch herum der Boden erhöht. Dadurch entsteht mehr Platz zum Sitzen.