Die Bänke taugen auch dazu, um sich auszuruhen oder zu schlafen. Das gilt besonders, wenn man einen Whisky zu viel hatte und es nicht mehr in die Koje schafft. Auch wenn viele Gäste an Bord sind, ist ein zusätzlicher Schlafplatz willkommen. Der könnte noch durch ein Leesegel gegen das Aus-der-Koje-Rollen gesichert werden.
Tisch und Mittelbank erhalten ausklappbare Erweiterungen. An der freistehenden Mittelbank sorgt eine hochklappbare Rückenlehne für die nötige Sicherheit des Smutjes bei schwerem Wetter. Die heutzutage modernen Hufeisen-Pantrys können Leo nicht begeistern: Dafür müsste der Boden höher kommen. Und durch den schmalen S-Spant und das fehlende Deckshaus hätte man keine Stehhöhe in der Pantry.
Platz auch für Farben und Werkzeuge
Im Vorschiff gibt es einen gut durchdachten, von oben zugänglichen Kettenkasten, der über einen Holzschacht befüllt wird. So kann immer das richtige Aufschichten und Ablaufen der Kette kontrolliert werden. Ganz vorne ist Platz für Farben, Werkzeuge und … Leos Fahrrad. Das hat er schon ausprobiert. Es soll auf allen Seereisen dabei sein.

Weiter hinten erfährt der Maschinenraum noch einige Modifikationen. Ein zweiter Schrank ist vorgesehen für nasses Ölzeug zwischen Lotsenkoje und Kartentisch. Der gute Zugang zu Motor und Aggregaten von Steuerbord ist gewährleistet, ohne die Niedergangsleiter dafür abbauen zu müssen. Auch von der Backbordkoje aus geht es zum Motor. Allerdings muss man dafür einige Holzteile abschrauben.
Rowan macht den Abwracker, Pat sagt Bye-bye
Als alles fertig ist, schlägt Rowans große Stunde: Er darf mit den Worten „Das muss alles ganz anders werden“ den gesamten Probeausbau herausreißen. Das macht ihm sichtlich Spaß. Und wieder einmal verändert sich das Team: Patrick muss nach drei Monaten Arbeit am Refit-Projekt mal wieder zu Hause in Santa Fé vorbeischauen.

Also schnürt er sein Kajak und die Honda Elsinore auf seinen Mitsubishi Santa Cruz und macht sich auf den 1.700 Meilen langen Heimweg – nicht ohne zu versprechen, bald wiederzukommen.
50 Jahre Holzschiffbau-Erfahrung
Pete, der schon lange in der Bootsbauer-Community von Port Townsend zu Hause ist, bringt auch gleich Ersatz: Richard. Er ist zwar schon etwas älter als der Rest des Teams. Er hat dafür weiße Haare, viel Erfahrung und den Schalk im Nacken.
Er hat mit der P. T. Shipwright Coop schon die Hallen gebaut, in denen sie jetzt stehen. Und er hat auch einige Jahre bei der North Western Wooden Boat Building School als Ausbilder gearbeitet.

Jetzt baut er mit Pete das Lazarett-Schott. Dafür stellt er uns ein einfaches selbstgebautes Gerät vor: eine „Kuh“ oder „Prediger“. Es ist ein U-förmig ausgeschnittenes Stückchen Holz, um die Maße von einer Seite auf die andere Seite zu übertragen. „Wie ein Prediger – der sagt uns auch, was auf der anderen Seite auf uns wartet.“
Das erste Schott sitzt
Leo erklärt uns, wie er genau die richtigen Maße für „sein“ Schott aus Nut- und Feder-Brettern mithilfe des spiling blocks überträgt. Nämlich unter Berücksichtigung der Schmiege, die durch die gerundete Außenhaut und die Stärke des Schotts von fast 40 mm entsteht.
Derweil sind Richard und Pete schon dabei, „ihr“ Schott einzubauen. Erst wird es „trocken“ mit dünnen Bronzenägeln eingeheftet. Als nächstes wird jedes Brett einzeln wieder rausgenommen. Dann wird die erste Lage diagonal zur Schiffsmitte an die Spanten und Decksbalken geschraubt.

Jede Stelle, wo Holz auf Holz trifft, also speziell die Hirnholzkanten, werden mit Einbettungsmasse angesetzt, die mit orangefarbenem Bleimennige-Pulver versetzt ist. Wenn eine Fläche komplett fertig ist, wird die zweite Lage Brett für Brett mit Epoxy eingestrichen und mit kurzen Schrauben rechtwinklig dagegengesetzt.
Am Schluss hält Pete ein kleines dreieckiges Brettchen in der Hand, das „keystone“ genannte Schlussstück. „Ohne dass würde alles zusammenfallen“, lacht er. Und fügt hinzu: „Mann, haben wir geflucht, bis alles passte. Aber im Video hat Leo Musik darübergeschnitten. Du kannst es nur noch von meinen Lippen ablesen.“
Samstag früh um 0:30 Uhr sitzt das erste Schott, und Rowan macht es sich dahinter in der Achterpiek bequem. „Ihr könnt mir jetzt das Dinner reichen“, sagt er. Leo schafft sein Schott an diesem Tag nicht mehr. Er muss noch das Video fertig machen, das kann schon mal bis fünf Uhr morgens dauern.
Wer Leo Sampsons Refit-Projekt unterstützen möchte, folge diesem Link.