Immer wieder taucht die Frage auf, wie die Crews auf den Imocas jene Geschäfte erledigen, die an Land das Intimste sind, was man so tut – jeden Tag. Umso spannender ist natürlich die Frage, wie das zu fünft an Bord auf wenigen Quadratmetern vonstatten geht, ohne abgetrennte Toilette. Immer wieder gaben die Ocean-Racer darauf vorsichtige Antworten.
Auch Susann Beucke hat diese Frage schon beantwortet. Annie Lush kommentierte, worüber sich das Publikum an Land so seine Gedanken macht. Wie kann das gehen? Besonders stellt sich diese Frage bei gemischten Teams und dann, wenn nur jeweils eine Frau im Team ist.
Die Erste, die zeigte, wie es läuft, war Rosalin Kuiper. Die junge Holländerin ist sowieso eine coole Socke, die als Offshore-Seglerin eine Menge drauf hat. Sie ließ sich vom On-Board-Reporter auf der Pütz ablichten. Das Bild ging natürlich viral.

Auch Will Harris kann hervorragend segeln. Er ist mutig, steigt mitten im Ozean aufs Foil, klettert in den Mast und flickt stundenlang im Southern Ocean auf 28 Metern Höhe einen Riss. Und zu alledem ist er noch ein echt sympathischer Typ. Nun legt die zweite coole Socke an Bord der Malizia nach. Und setzt noch einen drauf.
Nicht nur ein Foto, gleich ein ganzes Video zeigt ihn beim Geschäft. Nicht nur einen Wimpernschlag lang richtet sich die Kamera auf den Segler und seinen Allerwertesten. Wie auf einem Regiestuhl erklärt Will Harris auf der Pütz in aller Seelenruhe die aktuelle Position. „Wie sind die Konditionen heute?“ „A bit wavy“, antwortet Harris mit süffisantem Grinsen. Beim Zuschauen schwankt man etwas befremdet zwischen peinlichem Berührtsein und entspannter Belustigung.
Das Publikum als Peeping Tom
Womöglich ist diese Szene gestellt. Vielleicht fand das Media-Team es lustig, wie Will dort so gelassen sitzt. So ist endlich auch klar, wie die Crew an Bord der Malizia zur Toilette geht.
Nur stellt sich die Frage: Wie weit muss ein Profisegler gehen in der Aufmerksamkeitsökonomie? Wo bleibt das letzte bisschen Intimität an Bord für die Dinge, die man wirklich am liebsten alleine macht? Reicht es nicht schon, wenn die Crew dabei zuschauen muss? Wer sitzt als Nächster auf dem Topf? Aber die entscheidende Frage ist: Wer will das wirklich sehen?
Ein Kommentar
Wo ist jetzt Euer Problem? Bewacht Ihr die Schamgrenze? Fünf Minuten Instagram oder TikTok scrolling ist weitaus schamloser. Die „Redaktion Float“ (warum kein Name?) sollte ein bisschen entspannen.