Elektroantrieb auf dem Wasser ist das nächste große Ding im Wassersport – und das seit einiger Zeit. Schon heute bieten sich E-Motoren für kleine Motorboote als realistische Alternative zum Verbrennungsmotor an. Die großen Hersteller haben allerdings lange abgewartet, da die Technologie teuer ist und die Akku-Kapazitäten bisher niedrig sind. Pioniere wie Torqeedo haben über Jahre die etablierten Großserien-Motorenbauer vor sich hergetrieben.
Doch das Imperium schlägt nun zurück, könnte man sagen. Mercury Marine elektrisierte Anfang des Jahres 2022 die Branche mit der Ankündigung, den ersten eigenen elektrischen Außenborder zu entwickeln.
Viele Informationen sind seitdem über den Avator nicht durchgesickert. Zeit also für ein float-Gespräch mit Chris Drees, dem Chef von Mercury Marine – kurz vor unserem Besuch von Mercury Marine in den USA.
„Sie werden begeistert sein“
Mercury spannt uns seit Februar auf die Folter, was Informationen zum elektrischen Außenbordmotor Avator betrifft. Wir sind sehr neugierig, was in dem neuen Außenborder steckt und wann wir ihn testen können. Und natürlich, was Sie auf der boot Düsseldorf 2023 und davor präsentieren …

Wir haben angekündigt, bis Mitte 2024 sieben elektrifizierte Produkte auf den Markt zu bringen. Eine Menge Leute arbeiten daran. Was uns besonders stolz macht: Wir bringen nicht einfach nur ein Me-too-Produkt auf den Markt. Wir werden innovativ sein und damit unseren Kunden helfen, ihre Probleme zu lösen.
In welchen Bereichen wollen Sie punkten?
Mercury ist bekannt für seine Nutzerfreundlichkeit: für intuitives Design, Vibrations- und Geräuscharmut. Das gilt auch für den Avator. Es wird sehr einfach sein, die Batterien zu installieren und aufzuladen. All die Dinge, die Mercury gegenüber anderen auszeichnet, werden wir in die Produktlinie aufnehmen.
Wie steht es mit Wasserstoff?
Als Energieträger wird Wasserstoff derzeit von uns erforscht. Natürlich wissen wir, dass es heute bereits Produkte auf dem Markt gibt, und unser Team prüft sie gerade in diesem Moment. Allerdings gibt es bei Wasserstoff einige Probleme.
Zukunftstechnologie Wasserstoff
Er ist nicht so effizient, und man muss grünen Wasserstoff verwenden, der auf umweltfreundliche Weise hergestellt wird, um wirklich etwas für die Umwelt zu tun.
All diese Dinge, einschließlich des Vertriebs und der Art und Weise, wie man Wasserstoff tankt, müssen in der Branche noch gelöst werden. Ich denke also, dass dies zwar ein Trend auf dem Markt ist, aber es könnte noch ein wenig dauern, bis er sich im Marinesektor durchsetzt.
Werden auf der boot Düsseldorf 2023 weitere Neuheiten von Mercury zu sehen sein?
Wir setzen unser Innovationstempo fort. Wie Sie wissen, haben wir in letzter Zeit eine enorme Anzahl neuer Produkte auf den Markt gebracht, darunter den V12-Motor, und die Motoren mit 25 und 30 PS. Ich denke also, dass wir bis zur boot Düsseldorf noch einige Produkteinführungen von Mercury sehen werden.
Wie sehen Sie den europäischen Markt im Vergleich zu den USA?
Ich denke, beide sind sich ziemlich ähnlich. Wenn ich mit Bootsbauern und Händlern dies- und jenseits des Atlantiks spreche, sind sie alle für das nächste Jahr extrem optimistisch.
Viele von ihnen sind bis zum nächsten Jahr ausverkauft. Und die Händler sind nach wie vor sehr, sehr positiv gestimmt, denn die Leute wollen viel mehr als bisher aufs Wasser. Wir sind also optimistisch für das nächste Jahr.